Von Kurios bis Traumhaft: U23 siegt in Lokstedt

Hohen Unterhaltungswert bot die Partie unserer U23 bei Eintracht Lokstedt am Sonntag. Auch wenn das Eis in Richtung Meisterschaft immer dünner wird - der HSV hat drei Spieltage vor Saisonende weiterhin fünf Punkte Vorsprung - sollte unter normalen Umständen der zweite Tabellenplatz, der zumindest für die Aufstiegsspiele gegen den Tabellenzweiten der Hansa-Staffel - derzeit der FC Voran Ohe - ausreichen wird, nicht mehr zu nehmen sein bei sieben Punkten Vorsprung und dem deutlich besseren Torverhältnis.

"Wir wussten was auf uns zukommt, gerade nachdem der HSV III gegen Lokstedt gepatzt hat", schwor Trainer Jannik Paulat seine Spieler vor dem Spiel nochmal ein. "Es weiß jeder in der Landesliga, wie unangenehm es ist, auf deren Platz zu spielen."

Dass der Matchplan schon früh über den Haufen geworfen war, stimmt zwar nicht - aber es passt vom Bild her so schön, denn es ging gleich richtig kurios los, als Torhüter Dave Ceesay und Verteidiger Dominik Limprecht im Strafraum übereinander fielen, als sie beide zum Ball gehen wollten. Der Ball war frei, so dass Omar Boutrif das vermutlich einfachste Tor seiner Karriere erzielen konnte, indem er den Ball über Ceesay chippen konnte (4.). "Das war ein bißchen kurios, aber sowas passiert auch im Profi-Fußball. Abhaken und weitermachen", gab Paulat die Parole aus.

Dadurch wurde es für unsere Mannschaft gegen einen Gegner, der sich mit allen Spielern in der eigenen Hälfte verbarrikadierte, nicht einfacher. Geduld war gefragt. Die bewies seine Mannschaft, ließ den Ball gut laufen und stieß immer wieder in die gefährliche Zone. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis der Ausgleich fallen sollte.

Es dauerte bis kurz vor der Pause, als Jerry Boakye auf der rechten Seite seine Qualitäten ausspielte und dann das Auge für Ede Zimmermann hatte, der aus dem Gewühl heraus sein 20. Saisontor erzielte und die Führung der Gastgeber noch vor dem Pausentee egalisierte (42.).

"Wir haben in der Pause besprochen, dass wir die Intensität, die Laufbereitschaft, den Willen noch einmal erhöhen wollen, um hier die drei Punkte mitzunehmen", berichtet Paulat über seine Halbzeit-Ansprache. Die Ansprache fand Gehör, es entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor.

Zunächst ging jedoch auch der zweite Durchgang kurios los, als sich Okan Özütemiz ein Herz fasste. Der Ball prallte an die Unterkante der Latte, von dort gegen den Torhüter und dann weiter ins Tor. Piplica lässt grüßen - das 2:1 (55.). Nur vier Minuten später packte Maurice Lüllemann das Zauberfüßchen aus und erhöhte auf 3:1 (59.).

Nun hatte unsere Mannschaft die Partie gut unter Kontrolle und konnte die Führung in der Schlußphase noch ausbauen. Lars Kuchenbecker bugsiert einen Freistoß am kurzen Pfosten in die Maschen (84.), ehe Ognjen Lukic mit seinem Schlenzer von der Seite aus etwa zwanzig Meter in den langen Knick dem Spiel mit seinem Treffer zum 5:1 ein äußerst sehenswertes Ende bereitete (89.). "Es war ein Charaktertest, den die Jungs bestanden haben", so Paulat. "Glückwunsch an die Jungs, es war über 90 Minuten gesehen ein verdienter Sieg."

Eine Entscheidung in Sachen Meisterschaft könnte bereits am kommenden Wochenende fallen, wenn der HSV III am Freitag sein Heimspiel gegen den SSV Rantzau gewinnen sollte, wir aber gleichzeitig nicht gegen Kummerfeld gewinnen. Sollte unsere U23 jedoch gegen den Kummerfelder SV gewinnen, ist ihr der zweite Tabellenplatz nicht mehr zu nehmen. Dann wird es zu den Aufstiegsspielen kommen - die möglichen Gegner sind der FC Voran Ohe, HT 16 oder der Rahlstedter SC. Ob am Ende überhaupt ein Platz in der Oberliga frei wird und der Sieger am Ende wirklich aufsteigt, wird sich dann zeigen...