Für unser Interview des Monats August haben wir uns mit Clemens Neitzel-Petersen getroffen. Wer Clemens ist? Eintracht Norderstedts Vertreter in der Fußball-Bundesliga! Clemens ist Eintrachts Top-Schiedsrichter und mit Beginn dieser Saison als Schiedsrichter-Assistent in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen. Naturgemäß stehen Schiedsrichter häufig im Fokus, es wird viel über sie diskutiert, aber selten werden sie gefragt… das wollen wir nun ändern und uns einmal in den Blickwinkel eines Schiedsrichters versetzen.

EN: „Hallo Clemens, vielen Dank, dass du dir die Zeit für uns nimmst. Du bist frisch vom Schiedsrichter-Lehrgang für die kommende Bundesliga-Saison 2017/2018 zurück. Welche Änderungen dürfen wir erwarten?“

CN: „Hauptsächlich ist der Schiedsrichter-Lehrgang eine Einstimmung auf die neue Saison mit Abfrage der Regelkenntnis sowie des Trainingszustandes in Form eines Lauftests. Zudem gab es grundsätzliche Schulungen, speziell auch zum Videoassistenten, der ja in der neuen Bundesliga-Saison hinzukommt und sicherlich die größte Änderung ist. Das wird auf dem Lehrgang innerhalb von sechs Tagen alles anhand von Videoszenen und Beispielen abgearbeitet. Und es wird natürlich täglich trainiert.“

EN: „Der Videoschiedsrichter ist ein interessantes Thema, dass sicherlich einschneidende Wirkung auf den Fußball haben wird. Kannst du uns mehr dazu erzählen?“

CN: „Der Videoschiedsrichter kommt erst einmal nur in der Bundesliga und wird dieses Jahr scharf geschaltet. Getestet wurde das schon in der vergangenen Saison, aber alles offline. Man hat den Videoschiedsrichter auf dem Platz nicht gehört und er hat auch nicht eingegriffen. Ab dieser Saison läuft es dann online.“

EN: „Das heißt, der Videoschiedsrichter nimmt über euren Knopf im Ohr Kontakt mit Euch auf? Meldet er sich dann bei euch und sagt ‚guckt euch das nochmal an‘ oder fragt ihr ihn? Oder wir habe ich mir das vorzustellen?“

CN: „Der Videoassistent ist über unser Headset mit uns verbunden, das heißt er kann mit uns reden, wenn er möchte, und hört uns. Er hört alles, was wir miteinander kommunizieren. Er kann einen Knopf drücken, wenn er eine Szene markieren will, um sich diese nochmal anzusehen. Wir können aber auch ‚Prüfen!‘ rufen, damit er sich das nochmal ansieht. Tendenziell wird er aber bei jedem Tor von sich aus noch einmal checken, ob alles okay war oder ob da zum Beispiel vorher ein Foul oder Abseits vorlag. Im Wesentlichen geht es aber darum, dass er selbständig die sehr kritischen Sachen bei Feldverweisen, Toren oder Problemen bei Strafstößen überprüft.“

EN: „Spannend wird es natürlich, wenn der Schiedsrichter trotz Videoassistent eine Fehlentscheidung fällt wie beim Confed-Cup, wo Chiles Gonzalo Jara Timo Werner mit dem Ellbogen niedergestreckt hat und es trotz Überprüfung beim Videoschiedsrichter nur gelb gibt…“

CN: „Das war natürlich sehr ärgerlich. In der Bundesliga ist das sehr lange offline geübt worden, dass dieses ‚zur Videozone rennen und sich das dort nochmal angucken‘ nach Möglichkeit vermieden werden soll. Ich gehe davon aus, dass das auch so funktionieren wird. Wir sprechen alle eine Sprache, da sitzen sehr erfahrene Bundesliga-Schiedsrichter hinter, die die Szenen sehr gut beurteilen können, sodass wenig nochmal auf dem Feld angeguckt werden muss.“

EN: „Wer genau steckt denn hinter dem Videoassistenten?“

CN: „Das ist immer ein Bundesliga-Schiedsrichter, der als zusätzlicher Assistent eingesetzt wird.“

EN: „Das heißt der Videoschiedsrichter könnte dann auch ein Dr. Markus Merk sein? Oder muss das ein aktiver Schiedsrichter sein?“

CN: „Aktuell sind das nur aktive Schiedsrichter sowie Wolfgang Stark, Dr. Jochen Drees und Günter Perl, die in der vergangenen Saison die Altersgrenze erreicht haben und nicht mehr Bundesliga pfeifen dürfen. Die waren auch mit beim Lehrgang, da sie mit Ausnahme der sportlichen Leistungsprüfung natürlich alles mitmachen müssen.“

EN: „Das wird auf jeden Fall die größte Neuerung?“

CN: „Ja, auf jeden Fall. Das ist eine Neuerung, die uns Schiedsrichtern das Leben sicherlich ein klein wenig erleichtert. Auch wenn wir die Technik möglichst wenig nutzen wollen, hat man nun bei kniffligen Entscheidungen immer noch ein Sicherheitsnetz knapp vorm Boden. Das heißt, wenn etwas wirklich klar falsch ist – und auch nur dann – kann der Videoschiedsrichter eingreifen.“

EN: „Kannst du uns ein bißchen was zu deiner Person verraten?“

CN: „Ich bin in Henstedt-Ulzburg geboren, aber in Norderstedt aufgewachsen und habe meine ganze Kindheit und Schulzeit hier verbracht. Nach der Schule habe ich an der TU Hamburg studiert und bin dann mit meiner jetzigen Frau in Hamburg zusammengezogen. Seit 2001 bin ich Schiedsrichter hier im Verein, habe also auch noch den Umzug vom 1.SC Norderstedt zu Eintracht Norderstedt mitgemacht. Auch wenn ich in Hamburg lebe, meine fußballerische Heimat ist und bleibt Norderstedt.“

EN: „Für Außenstehende ist immer spannend, wie sich das alles mit dem Berufsalltag verbinden lässt. Zumal ihr als Schiedsrichter die Ansetzungen ja relativ kurzfristig bekommt. Kann man da problemlos sagen ‚Chef, ich komm übermorgen nicht, die Bundesliga ruft?‘“

CN: „Ich bin an der TU Hamburg als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut, das sich um Strömungsverhalten in der Schifffahrt kümmert, geblieben und habe das Glück, dass ich mir meine Arbeitszeit relativ frei einteilen kann, da man kein starkes Tagesgeschäft hat, sondern an internationalen Forschungsprojekten arbeitet. Das regelt man dann über Gleitzeit oder Urlaubstage. So dramatisch ist das aber bislang nicht, die Spiele finden ja zum Großteil am Wochenende statt. In der 2. Bundesliga war es schon eine Herausforderung. Ich glaube, ich hatte freitags und montags die meisten Spiele und die wenigsten am Wochenende. Aber es funktioniert. Und ein bißchen Vorlauf hat man ja schon.“

EN: „Das heißt?“

CN: „Wir werden ein paar Tage vor der Ansetzung informiert, dass wir an dem Wochenende im Einsatz sind. Wir wissen aber nicht, bei welchem Spiel. Das wird erst kurz vor dem Spieltag bekannt gegeben. Das heißt: ich kann zwar rechtzeitig Urlaub nehmen, wo es hingeht wissen wir aber erst, wenn die Koffer schon gepackt sind.“

EN: „Hast du früher selbst Fußball gespielt? Oder wie bist du zur Schiedsrichterei gekommen?“

CN: „Ich habe durchaus ein bißchen gekickt, aber nie höherklassig im Verein gespielt. Ich kannte einen anderen Schiedsrichter, der mich angesprochen hatte. So kam eins zum anderen, ich habe meinen Schiedsrichterschein hier im Verein gemacht und relativ schnell mit dem Pfeifen angefangen. Das war eigentlich alles sehr zufällig. Aber das Amt hat mich von vorn herein fasziniert. Erst bei den Kindern, dann pfeifst du Gleichaltrige und nachher Ältere, bis du in den Herrenbereich reinkommst, das war eine spannende Geschichte.“

EN: „Gibt es da eine Motivation hinter, Schiedsrichter zu werden? Es ist ja kein einfacher Job und irgendwer meckert immer…“

CN: „Man muss schon irgendjemanden haben, der einen darauf bringt. Von alleine beschließen die wenigsten, dass sie Schiedsrichter werden. Wenn man es erstmal macht, merkt man aber schnell, dass die Aufgabe sehr interessant ist. Die Motivation wächst mit der Aufgabe. Man hält das Spiel in seinen Bahnen und tut damit auch dem Fußball etwas Gutes. Ohne Schiedsrichter ist das Spiel ja eben doch eher schwierig, wenn man vielleicht mal von den G-Junioren absieht, die eher in einer Traube um den Ball herumlaufen und versuchen ihn zu treffen… aber je älter die Spieler werden, desto wichtiger wird der Schiedsrichter und da ist dann schon die Motivation, dass man versucht, der Gerechtigkeit Geltung zu verschaffen.

EN: „Du hast 2001 angefangen mit der Schiedsrichterei, warst also noch sehr jung…“

CN: „Du musst 14 sein, um Schiedsrichter zu werden, da habe ich gleich angefangen und meinen Schiedsrichterschein gemacht.“

EN: „Muss man als jemand, der gerne Schiedsrichter werden möchte, irgendwelche Grundvoraussetzungen erfüllen?“

CN: „Nein, das Mindestalter von 14 Jahren gilt nur für den Schiedsrichterschein, es gab aber auch schon jüngere, die auf dem Platz standen. Man muss noch nicht mal gehen können. Wir haben ein tolles Beispiel hier in Hamburg: Björn Meyer sitzt im Rollstuhl und ist trotzdem Schiedsrichter. Und das funktioniert sehr gut. Er wird größtenteils auf Kunstrasen eingesetzt, weil er sich da besser bewegen kann und hat vergangene Saison über 100 Spiele gemacht. Das macht ihm Spaß und er bekommt auch von den Mannschaften sehr positives Feedback.“

EN: „Vom ersten Jugend-Spiel bis zum Bundesliga-Assistenten ist es ein weiter Weg. Wie arbeitet man sich als Schiedsrichter hoch?

CN: „Man fängt in der Jugend auf dem Kleinfeld an und wechselt dann später zu Jugendspielen auf dem Großfeld. Und dann besteht für die Vereine die Möglichkeit, ihre Schiedsrichter zu Leistungskadern im Bezirk anzumelden. Da wird man dann auch häufiger beobachtet und bewertet. Man bekommt Hinweise, was man besser machen kann und lernt auf Lehrgängen des Leitungskaders dazu. Die Bemessungsgrundlage ist aber in erster Linie die Beobachtung sowie die Entwicklung. Man kann ja auch mal ein ganz schlechtes Spiel haben, trotzdem ist die Gesamtentwicklung über die Saison super.“

EN: „Der erste Schritt ist aber, dass man einen Fürsprecher im Verein braucht, der einen für den Leistungskader anmeldet?“

CN: „Genau. Dann muss man sich durch den Bezirk arbeiten. Dort wird man in die Kader eingeteilt und kann dann aufsteigen vom Bezirk in den Verband und von dort nachher weiter in den überregionalen Verband. Der Weg ist dann natürlich deutlich weiter, der Flaschenhals wird nach oben deutlich enger.“

EN: „Du pfeifst von Anfang an für Eintracht Norderstedt – warum würdest du interessierten Schiedsrichtern empfehlen, als Schiedsrichter bei Eintracht Norderstedt anzufangen?“

CN: „Da sind zwei Dinge. Zum einen haben wir mit Gerhard Schulz-Greco einen sehr guten Schiedsrichter-Obmann, der einen von Anfang an begleitet, fordert und fördert und junge Schiedsrichter auch voranbringen kann. Ich habe sehr viel bei ihm gelernt und auch jetzt gibt er jungen Schiedsrichtern noch sehr viel mit. Zum anderen hat Eintracht Norderstedt vor wenigen Wochen eine Auszeichnung als „schiedsrichterfreundlichster Verein“ bekommen, weil die Rahmenbedingungen für Schiedsrichter hier optimal sind durch ein Präsidium, das uns voll und ganz unterstützt. Wir bekommen Einmalzahlungen, wenn junge Schiedsrichter mal neue Ausrüstung benötigen oder wenn bestimmte Fahnen benötigt werden. Das sind alles Dinge, die jungen Schiedsrichtern das Leben ungemein erleichtern.“

EN: „Ich habe den Begründungskatalog für die Auszeichnung auch gelesen… aber sind das nicht alles Sachen, die selbstverständlich sein sollten? Dass man seinen eigenen Schiedsrichtern eine vernünftige Ausrüstung zur Verfügung stellt?“

CN: „Das wäre wünschenswert, ja. Klappt aber nicht in jedem Verein, zumindest nicht so gut. Gerade wenn etwas Besonderes anfällt, weil zum Beispiel ein junger Schiedsrichter aufgestiegen ist und plötzlich mit Gespann pfeift. Dann braucht er auf jeden Fall zwei Trikotsätze. Das kostet dann mal eben 300 Euro und die kann oder will eben nicht jeder Verein aufbringen. Wir haben momentan sehr viele junge Schiedsrichter und der Verein hat es jedes Mal möglich gemacht, dass diese gut ausgerüstet in die neue Liga gehen können.“

EN: „Das Schiedsrichteramt hat für den Verein noch eine ganz andere Bedeutung. Es gibt eine Regelung, dass Vereine eine bestimmte Anzahl an Schiedsrichtern zur Verfügung stellen müssen. Vorletzte Saison wurden dem VfR Neumünster in der Oberliga Schleswig-Holstein gleich neun Punkte abgezogen, weil sie die Quote nicht erfüllt haben. Das heißt, dass der Verein sich um Schiedsrichter bemüht, kann auch Auswirkungen auf die Mannschaften haben.“

CN: „Ja, das ist in einigen Verbänden wohl nötig, weil es nicht genug Schiedsrichter gibt. Wir als Eintracht Norderstedt haben dieses Problem glücklicherweise nicht. Damit haben aber viele Hamburger Vereine zu kämpfen, was sehr schade ist. Das ist ein Hobby, was einem in jungen Jahren gerade mental unheimlich weiterhilft, als Person zu reifen. Man lernt, sich selbst darzustellen, sein Selbstbewußtsein nach außen zu zeigen und wie man mit den verschiedensten Spieler- und Menschentypen umgehen kann. Das sind Softskills, die einem auch im ‚richtigen Leben‘ absolut weiterhelfen. Deswegen ist die Schiedsrichterei sehr hilfreich für die persönliche Entwicklung.“

EN: „Du hast gerade den Schiedsrichtermangel angesprochen. Wie kann man junge Leute motivieren, Schiedsrichter zu werden?“

CN: „Da ist natürlich jeder individuell, was ihn dazu bringt, Schiedsrichter zu werden. Wie gesagt, man erwirbt sich einige zwischenmenschliche Fähigkeiten, die einem im Leben weiterhelfen. Zudem bekommt man kostenlos Stehplatzkarten für Spiele im Amateur- und DFB-Bereich, also auch für HSV und den FC St. Pauli zum Beispiel. Es gibt extra Schiedsrichterkassen, wo man seinen Schiedsrichterausweis vorzeigt und dafür dann eine Eintrittskarte bekommt. Das ist für viele ein Ansporn und wird sehr gut genutzt.“

EN: „Welche Bedingungen muss man dafür erfüllen?“

CN: „Man muss natürlich hin und wieder mal ein Spiel pfeifen, damit man den Ausweis behält. Zehn Spiele pro Jahr sind das Minimum. Das schafft man aber, das ist machbar. Ein anderer Anreiz ist natürlich, dass es vielen Spaß macht und sie sich darin wiederfinden. Es ist nicht jedermanns Sache, aber viele werden überrascht sein, wie gut es ihnen gefällt, wenn man sie erstmal dazu bekommt, es auszuprobieren. Vielleicht sollten die Trainer auch dem einen oder anderen Spieler mal einen Schiedsrichterschein nahelegen…“

EN: „Zum Beispiel denen, die viel am Pöbeln sind?“

CN: „Ja, zum Beispiel. Wenn man erstmal Schiedsrichter gewesen ist, verändert sich auch die Perspektive. Da hat es schon welche gegeben, die sich komplett zum Schiedsrichter entwickelt haben. Das ist gar nicht so unwahrscheinlich.“

EN: „Was sind denn die größten Schwierigkeiten, vor denen man als Schiedsrichter steht?“

CN: „Das man, gerade wenn man jünger ist, in jedem Spiel neue Personen kennen lernt. Man läuft ja nicht nur umher und pfeift, man muss das Spiel auch managen. Man muss es hinbekommen, dass die Spieler einen wahrnehmen, einen ernstnehmen und dass man gemeinsam mit ihnen das Spiel über die Bühne bekommt. Dabei muss man jedem in seiner Persönlichkeit gerecht werden und miteinander arbeiten. Man muss Situationen schnell erkennen und bewerten, wie ist das Spiel, wie muss ich mich verhalten, wie kann ich mich anpassen, wie kann ich es leiten und managen. Das sind die Herausforderungen, vor denen man als Schiedsrichter eigentlich in jedem Spiel steht.“

EN: „Grundvoraussetzung ist also Menschenkenntnis und ein Gespür für Menschen?“

CN „Und ein Gespür fürs Spiel. Was ist es für ein Spiel? Sind wir in einem Pokalspiel und es steht zehn Minuten vor Schluß 0:1? Das ist etwas ganz anderes, als wenn es einem Ligaspiel 1:1 steht und die Spieler gedanklich schon an der Bar sind…“

EN: „Wie würdest du dich selber als Schiedsrichter beschreiben?“

CN: „Es gab mal eine Dokumentation von Spiegel-TV (klick hier), wo Murat Yilmaz, Fabian Porsch und ich während des Spiels gefilmt wurden, da sieht man die unterschiedlichen Facetten ganz gut. Ich bin, glaube ich, eher ein ruhiger Schiedsrichter. Ich versuche mit den Spielern zu kommunizieren, sehr außenwirksam zu arbeiten, damit alle es verstehen, wenn ich etwas entschieden habe, dabei aber nicht zu übertreiben, sondern es mit den Spielern gemeinsam zu managen und eine angenehme Atmosphäre auf dem Platz zu schaffen. Es hilft nicht, von oben herab mit den Spielern zu arbeiten. Das muss zusammen geschehen, man muss aber gleichzeitig die Grenzen klar setzen, das ist sehr wichtig.“

EN: „Du bist zu dieser Saison in die Bundesliga aufgestiegen, allerdings nicht als Schiedsrichter, sondern als Schiedsrichter-Assistent. Gab es einen Zeitpunkt, wo du dich entscheiden musstest oder kannst du jetzt auch trotzdem noch als Schiedsrichter in der Bundesliga pfeifen?“

CN: „Ich war drei Jahre als Regionalliga-Schiedsrichter tätig und gleichzeitig als Assistent in der 3. Liga. Dann wurde mir hier im Norden vor etwas über zwei Jahren die Möglichkeit gegeben, Assistent in der 2. Bundesliga zu werden, wenn der Platz da ist und die Kommission zustimmt, allerdings müsste ich dann meinen Posten als Regionalliga-Schiedsrichter aufgeben. Das war dann der Zeitpunkt, wo ich den Aufstieg als Schiedsrichter aufgegeben habe und mich seitdem auf die Arbeit als Assistent fokussiere. Trotzdem pfeife ich in Hamburg noch in der Oberliga und Landesliga oder gerne auch mal Testspiele, wenn sich die Möglichkeit ergibt, aber das ist zeitlich natürlich nur sehr beschränkt möglich. Ich bin also nach wie vor als Schiedsrichter aktiv, aber das professionelle Augenmerk liegt auf der Assistenz.

EN: „Das heißt, die Bundesliga-Karriere an der Pfeife ist für dich ad acta gelegt oder gibt es über einen Zweitweg noch die Möglichkeit, Bundesliga-Schiedsrichter zu werden?“

CN: „Nein, die Möglichkeit gibt es nicht mehr.“

EN: „Wie kommt es, dass man sich dann für die Assistenz entscheidet und nicht noch weiter darauf hinarbeitet, als Schiedsrichter den Sprung zu schaffen?“

CN: „Ich habe mich als Assistent immer sehr wohl gefühlt. Ich glaube, dass ich mich als Assistent fast besser einbringen kann, als als Schiedsrichter. Schwer zu sagen, warum das so ist. Für Schiedsrichter gibt es natürlich im Oberhaus noch weniger freie Plätze, das ist ein unheimlich enger Weg nach oben. Und als Assistent hatte sich für mich die Chance ergeben, weiter zu kommen.“

EN: „Das nächste Ziel, wenn du dich in der Bundesliga etabliert hast, ist dann Europapokal?“

CN (lacht): „Ich habe nie gesagt, dass ich in die Bundesliga will, das war auch nie ein Ziel. Ich habe immer nur von Spiel zu Spiel gedacht. Es gibt einen wesentlichen Punkt: man will Spaß haben an dem Ganzen. Wenn ich Spaß dran habe und irgendwann die Möglichkeit kommen sollte, im Europapokal an der Linie zu stehen, nehme ich die gerne an.“

EN: „Seid ihr ein festes Schiedsrichtergespann? Oder wird da auch mal getauscht?“

CN: „Teilweise sind es feste Gespanne. Aber es ist auch so, dass die Gespanne nicht mehr ganz so fest zusammenhängen, wie es früher mal war. Man wird auch mal woanders mitgeschickt. Im ersten Jahr in der 2. Bundesliga war ich im Gespann von Patrick Ittrich aus Hamburg. Da war ich ihm relativ fest zugeordnet. Aber ich habe auch vier Spiele bei anderen Schiedsrichtern gehabt, letzte Saison auch.“

EN: „Macht es für deinen Job als Assistent einen Unterschied, wer an der Pfeife steht?“

CN: „Es ist schön im Gespann, wenn man sich nach ein paar Spielen eingespielt hat. Dann gehen viele Dinge intuitiver von Statten. Das heißt nicht, dass sie besser von Statten gehen, aber es geht dann doch mal eine Zehntelsekunde schneller, weil man dem anderen schon von der Bewegung her ansieht, was er möchte. Es ist aber genauso interessant, mit einem Schiedsrichter mit zu fahren, mit dem man noch nicht zusammengearbeitet hat. Da bekommt man neue Impulse, zu Beispiel was er über das Headset hören möchte und wie in dem Gespann gearbeitet wird.“

EN: „Wie ist denn der Tagesablauf als Schiedsrichter? Da fährst du dann morgens früh los…“

CN: „Schon falsch.“ (lacht) „In der ersten und zweiten Bundesliga müssen wir immer am Vortag anreisen. Das heißt, selbst wenn ich Montagabend in Bremen eingesetzt bin, muss ich schon Sonntagabend da sein. Es gibt Ausnahmen in der 3. Liga, wo man nach Rostock oder letzte Saison Kiel am Spieltag anreisen kann, weil eine Übernachtung in der 3. Liga nicht vorgeschrieben ist.“

EN: „Das wird dann aber DFB-seitig alles für Euch organisiert?“

CN: „Ja, in enger Abstimmung mit uns. Wir suchen uns selber die Anreisemöglichkeit, also ob Mietwagen, Bahn oder Flugzeug, aus und sagen, wann wir anreisen. Und das DFB-Reisebüro bucht das und die Übernachtung dann für uns.“

EN: „Wie läuft das Training als Schiedsrichter, was genau trainiert man da?“

CN: „Wenn man jetzt in die Bundesliga guckt, sieht man bei vielen Schiedsrichtern die Athletik, die früher so nicht gegeben war. Die Hamburger Schiedsrichter Tobias Stieler und Patrick Ittrich sind da sicherlich Vorbilder, das sind vollkommen austrainierte Athleten. Man trainiert vor allen Dingen die Sprintfähigkeit, weil das Spiel so schnell geworden ist. Es erfordert viel Ausdauer und Kraft im hohen Belastungsbereich für die schnellen Schlussphasen. Wir müssen natürlich auch eine gute Grundausdauer haben, aber die Tendenz geht dahin, dass man in hoher Intensität trainiert und versucht, sich Ganz-Körper-Fit zu halten. Da muss man alle ein bis zwei Tage eine Trainingseinheit setzen, für die man selbst verantwortlich ist. Es gibt in Hamburg aber auch gezieltes Schiedsrichtertraining, sowohl im Bezirk als auch vom Verband für die Verbandsschiedsrichter, einmal die Woche beim HFV in Jenfeld. Das versuche ich, so gut es geht, wahr zu nehmen, denn das macht zusammen deutlich mehr Spaß, als alleine zu trainieren.“

EN: „Macht man dann auch Kopftraining, um die Konzentration hoch zu halten?“

CN: „Man versucht einerseits beim Training koordinative Einheiten zu machen, also verschiedenste Laufbewegungsübungen, zum Beispiel mit bestimmten Abläufen, die man im Kopf behalten muss. Uns wird auch zu koordinativem Training geraten, damit unser Kopf immer mitarbeitet. Denn für uns ist es ja zum einen die Dynamik, zum anderen sind es aber auch komplizierte Sachverhalte, die um uns herum ablaufen. Andererseits bekommen wir jede Woche Videoszenen vorgesetzt, an denen wir unser Regel- und Auslegungswissen trainieren. Und wir sehen als Schiedsrichter so viel Fußball und sehen die Szenen, die andere vielleicht nur mit Fußballeraugen sehen, mit den Schiedsrichteraugen und sind immer daran interessiert, wie Situationen vom Schiedsrichter gelöst werden.“

EN: „Das heißt, wenn du mal ein Wochenende ohne Spiel hast, dass du dir dann auch mal ein Oberliga-oder Regionalliga-Spiel anguckst?“

CN: „Das ist schon möglich, ja, aus reinem Interesse vielleicht mal in meiner Nähe einen anderen Schiedsrichter zu sehen und da mal reinzugucken. Aber an sich guckt man da dann doch eher Spiele im Profi-Bereich.“

EN: „Alle, die im Fußball tätig sind, sind ja auch irgendwo Fans. Wie ist es für dich, wenn du am Mittwoch Champions League guckst und dir denkst ‚boah, Ribery, Müller, Reus, das sind schon geile Kicker‘ und am Samstag stehst du neben ihm auf dem Platz und musst ihn zurück pfeifen…“

CN: „… das sind dann ja immer noch geile Kicker.“

EN: „Ja, aber denkt man darüber auf dem Feld nach oder schaltet man als Schiedsrichter Gesichter aus und sieht nur elf Rote, die gegen elf Gelbe spielen?“

CN: „Das sind ja auch nur Menschen, die da über den Platz laufen. Okay, die können super Fußball spielen, aber am Ende gelten für sie dieselben Regeln und wir haben ein Spiel, dass wir gemeinsam managen müssen. Das wichtigste für einen Schiedsrichter ist, dass man in jedem Spiel ohne Vorgeschichte bei null anfängt. Natürlich hat man bestimmt Spielertypen vor Augen, davon kann sich niemand frei machen. Aber das heißt nicht, dass man speziell auf die Personen eingehen würde, sofern die Spielsituation das nicht erfordert. Aber wer das da nun genau ist, das legt man komplett ab. Genau wie das, was im Stadion so vor sich geht.“

EN: „Wie nimmt man denn als Schiedsrichter das, was im Stadion vor sich geht, wahr? Also pöbelnde Trainerbänke und aggressive Zuschauer zum Beispiel? Geht das unterbewußt vielleicht sogar in die Situations-Bewertung mit rein?“

CN: „Vorm Spiel, beim Aufwärmen, nimmt man es schon wahr. Da bekommt man schon die Stimmung mit. Manchmal gibt es bereits vor dem Spiel ein paar Verrückte, die einen durchgehend beleidigen. Da fragt man sich schon, was das denen bringt und welcher Sinn dahintersteckt, das kann man aber nicht ernst nehmen. Aber man bekommt es natürlich mit, wenn das Stadion erst halbvoll ist. Wenn das Spiel losgeht, gehst du raus, das ist natürlich immer erstmal schön, gerade wenn es Choreographien gibt. Man ist zwar schon voll konzentriert, aber das nimmt man noch wahr. Man hat dann ja auch einen kleinen Jungen oder ein kleines Mädchen an der Hand, die das alles noch viel toller finden als man selbst. Da guckt man sich schon kurz um und saugt die Atmosphäre auf. Aber ab der Platzwahl nehmen wir die Außenwelt nicht mehr wahr. Man ist schon ziemlich im Tunnel, wenn man ein Spiel leitet.“

EN: „Du bist seit über 15 Jahren Schiedsrichter und hast sicherlich einiges erlebt. Was sind deine schönsten und negativsten Erinnerungen bislang?“

CN: „Mein erstes Zweitliga-Spiel war wirklich toll. Ich wurde an der Seite von Patrick Ittrich zum Spiel 1.FC Union Berlin gegen RB Leipzig, als die noch in der Zweiten Liga waren, eingesetzt. Das ist natürlich ein Einstand, den man so nicht vergessen wird. An der Alten Försterei, tolle Stimmung… das witzige war, dass die Berliner Leipzig so wenig mochten, dass sogar wir als Schiedsrichtergespann beim Warmlaufen Applaus bekommen haben… Kann natürlich auch daran liegen, weil Patrick Ittrich einfach ein cooler Typ ist, aber das war für uns schon eine witzige Sache.“

EN: „Und auf der negativen Seite?“

CN: „Insgesamt habe ich wenige wirklich negative Sachen erlebt. Im Profi-Bereich war das sicherlich Rostock gegen Magdeburg, wo die Fans sich gegenseitig mit Raketen beschossen haben und am Ende die Flagge vorm Magdeburg-Block abgebrannt ist… das war schon eine heftige Sache. Wir mussten das Spiel zwei Mal wegen Pyros und brennenden Fahnen unterbrechen. Das ist definitiv eine Negativerfahrung, die ich so nicht wieder brauche.“

EN: „Und im Amateur-Bereich? Da hört man ja auch immer viele Kreisliga-Stories…“

CN: „Auch nicht, nein. Das mag daran liegen, dass man einiges vergisst, zum anderen aber auch, dass ich relativ schnell durch die schwierigen Ligen durchgekommen bin. Vielleicht wurde es mir auch von den Ansetzungen her etwas erleichtert, weil ich eben noch sehr jung war. Aber ab Landes- und Oberliga kann ich mich an nichts erinnern, wo es irgendwie schlimm war.“

EN: „Welche Aufgaben hat man als vierter Offizieller?“

CN: „Der vierte Offizielle kümmert sich zu 90% ums Spiel und vielleicht zu 10% um Wechsel und Trainerbänke. Auch der ist voll aufs Spiel konzentriert, muss aber nicht mitrennen und muss sich auf die Trainerbänke einlassen. Das wird in Deutschland oft gar nicht so wahrgenommen, aber der vierte Offizielle ist ja auch ein zusätzlicher Schiedsrichter-Assistent. Der arbeitet genauso mit im Spiel und versucht, von seiner Position aus Input zu geben.“

EN: „Wie geht man damit um, wenn man später auf den TV-Bildern sieht, dass man eine spielentscheidende Fehlentscheidung getroffen hat? Kann man das so abhaken oder belastet das einen?“

CN: „Man lebt von der Selbstkritik. Wir wissen alle, dass wir Fehler machen. Wir wissen aber auch, dass jeder Spieler Fehler macht und meistens nicht nur einen. Nur, dass der natürlich noch zehn Mitspieler hat, die es wieder ausbügeln können. Das geht bei uns nicht. Genau wie bei Spielern auch, können es kleinere Fehler sein, die total unwichtig sind, es kann aber auch mal einer katastrophal wichtig gewesen sein. Natürlich ärgert man sich dann. Aber das muss man pragmatisch sehen und sich selbst hinterfragen: Warum ist mir dieser Fehler unterlaufen? Und dann muss man versuchen zu ergründen, wie man das nächstes Mal besser lösen kann. Trotz allem wird es immer wieder Wahrnehmungsfehler geben, die man nicht abstellen kann. Es gibt aber immer die Möglichkeit, daran zu arbeiten, dass man einen Weg findet, den Fehler nicht zu wiederholen. Aber trotzdem: mindestens die Rückfahrt über ärgert man sich noch. Aber abends muss man dann versuchen, abzuschalten.“

EN: „Und trotzdem gibt es relativ wenige Interviews mit Schiedsrichtern nach Spielen, oder täuscht der Eindruck?“

CN: „Es gibt tatsächlich gar nicht so viele Anfragen, außer wenn mal was richtig schiefgelaufen ist. Zum einen ist es natürlich gut, wenn die Schiedsrichter sich in Ruhe auf ihren Job konzentrieren können. Zum anderen aber auch schade, weil die Schiedsrichterei sehr im Hintergrund läuft. Der DFB versucht jetzt über eine Facebook-Seite „DFB-Schiedsrichter“ ein bißchen Medienpräsenz und Dynamik in die Außenpräsentation rein zu bekommen. Da bekommt man dann auch mal etwas mehr von den Schiedsrichtern mit.“

EN: „Wenn ein Spiel hektischer wird, heißt es gerne mal: jetzt muss der Schiedsrichter Ruhe ins Spiel bringen. Wie macht er das? Indem er kleinlicher pfeift?“

CN: „Ein Patentrezept ist sicherlich, kleinlicher zu pfeifen, ja. Mehr Unterbrechungen geben mehr Möglichkeiten, auf die Spieler einzuwirken. Und wenn es notwendig ist, dann auch mal mit einer Karte ein Zeichen zu setzen. Es ist ja eine Disziplinarstrafe, mit der man Disziplin ins Spiel bringen will. Kleinlicher zu pfeifen ist immer ein Indiz dafür, dass der Schiedsrichter Ruhe ins Spiel bringen will. Manchmal sind die Spieler auch nur hektisch, weil es so schnell hin und her geht, dann schaukelt es sich etwas auf. Dann stellt man sich beim Freistoß mal ein bißchen näher an den Ball ran und verzögert das Ganze, um wieder Ruhe reinzubringen.“

EN: „Viele Zuschauer sind genervt von Theatralik, Schwalben, ständigen Diskussionen, dem Fordern von Karten… gefühlt wird das eher selten betraft, dafür gibt es dann eine Verwarnung, wenn jemand ein Tor zu ausgelassen feiert… welche Möglichkeiten hat man, abgesehen von Karten, solche Nervereien zu unterbinden?“

CN: „Was die gelben Karten für Trikot ausziehen und Zaunklettern betrifft, ist das klar im Regelbuch verankert, da gibt es keine Auslegungsmöglichkeiten. Bei den anderen Sachen ist natürlich ein Problem, dass man gerade bei Spielzusammenfassungen nur die sehr kritischen Szenen sieht. Dass die Spieler da Gesprächsbedarf haben, kann ich verstehen. Wenn man ein Spiel über 90 Minuten sieht, ist es im Regelfall nicht so auffällig. Aber natürlich ist es richtig, dass häufig gemeckert wird. Da versucht man über Kommunikation mit den Spielern die Emotionen rauszunehmen. Manchmal gelingt es, manchmal weniger… dafür gelbe Karten zu geben, da muss schon deutlich was passieren. Die Theatralik hingegen nervt. Wobei man in der Rückrunde, denke ich, ganz gut gesehen hat, dass da öfter mal gegen vorgegangen wurde. Es wurden mehr Schwalben mit anschließender gelber Karte gepfiffen. Diese Theatralik, das schnelle Fallen und Liegenbleiben, diese unsportlichen Spielverzögerungen und Täuschungen, das kann früher oder später den Sport kaputt machen. Das muss man den Mannschaften vielleicht mal bewußt machen. Der Profibereich löst sich ja jetzt schon von den Amateuren. Wenn sich das weiter so stark entwickelt, das habe ich schon von vielen gehört, hat das mit dem Fußball, den die Menschen wollen, immer weniger gemeinsam. Das ist eine Frage, die sich im Fußball irgendwann stellen wird.“

EN: „Da bin ich ganz deiner Meinung. In unserer Eintracht-Fanszene hat jeder mit Profi-Fußball gucken angefangen, hat aber aus genau diesen Gründen mittlerweile keine Lust mehr drauf und widmet sich lieber der Regionalliga oder der Oberliga.“

CN: „Weil man das Gefühl hat, dass der Fußball da noch „echt“ ist und „ehrlich gearbeitet wird“?“

EN: „Genau das.“

CN: „Wenn dieses extrem unfaire und unsportliche Verhalten nicht aufhört, ist das nicht gut für den Fußball. Da können wir als Schiedsrichter aber nicht so viel machen, außer diese Aktionen zu sanktionieren. Eine Fairplay-Initiative müsste von den Mannschaften kommen. Aber vielleicht kommt sowas ja bald.“

EN: „Gibt es irgendwas im Fußball, wo du aus Schiedsrichtersicht sagst: ‚Das würde uns Schiedsrichtern das Leben deutlich vereinfachen?‘“

CN: „Ich denke, der Videoschiedsrichter ist das Mittel, dass uns eine sehr große Hilfe sein, das Millionen/Milliarden-Geschäft Bundesliga etwas gerechter zu gestalten, indem klare Fehler sofort abgeschaltet werden können. Zudem wird uns damit der Druck genommen, durch Fehler – die nach Ansicht der Videobilder klar sind – Spiele negativ zu entscheiden.“

EN: „Wenn du als Schiedsrichter – ganz allgemein – einen Wunsch im Fußball frei hättest… welcher wäre das?“

CN: „Eigentlich genau das, was wir gerade hatten. Dass Theatralik und unfaire Aktionen der Mannschaften, die ja gegen den eigentlichen Sinn des Fußballspiels sind, nicht den Fußball kaputt machen und der Fußball, so wie wir ihn kennen, erhalten bleibt. Das ist wohl ein Wunsch, den nahezu jeder Fußball-Fan hat.“

EN: „Hast du noch ein paar abschließende Worte?“

CN: „Ja, ich kann eigentlich jedem nur empfehlen, die Schiedsrichterei mal auszuprobieren. Jeder, der über 14 ist, kann sich gerne bei unserem Schiedsrichter-Obmann Gerhard Schulz-Greco oder in der Geschäftsstelle melden. Da besteht sicher die Möglichkeit, im Jugendbereich unter Anleitung mal ein oder zwei Spiele zu pfeifen um heraus zu finden, ob das etwas für einen ist.“

EN: „Vielen Dank für deine Zeit und die Einblicke in die Aufgaben eines Schiedsrichters und viel Spaß und Erfolg in der Bundesliga!“