U23 ärgert erst den HSV, dann sich selbst

U23 ärgert erst den HSV, dann sich selbst

U23 Landesliga 06.04.2024

Der Stellenwert der Partie und unserer U23 machte sich schon beim Betreten des Vereinsgeländes bemerkbar. Ordner standen an der Einfahrt, regelten den organisatorischen Ablauf. Interims-Präsidentin Julia Karsten-Plambeck wollte sich die Partie ebenso wenig entgehen lassen wie die Geschäftsstelle, die Regionalligamannschaft war samt Trainerteam vor Ort. Und: Sogar die Norderstedter Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder war mit ihrem Lebensgefährten vor Ort und freute sich am Ende über ein „schnelles und spannendes Spiel“, welches das Prädikat Spitzenspiel absolut verdiente. Das Ganze garniert von den Fangruppen beider Mannschaften, die ordentlich Stimmung machten. „Wir haben uns sehr gefreut über die tolle Stimmung, vielen Dank an die Eintracht-Fans“, strahlte Trainer Jannik Paulat nach der Partie. Und dass, obwohl seine Stimmung auch anders hätte sein können.

Denn: Wie im Hinspiel war unsere Mannschaft insbesondere in der Anfangsphase klar besser, hatte aber deutliche Defizite in der Chancenverwertung – auch dank des besten Mannes auf dem Spielfeld, HSV-Torhüter José Aguirre Dardon. Der hatte mir seiner Abwehr zunächst Schwerstarbeit zu verrichten, insbesondere dann, wenn der ganz starke Brandel Crentsil scharf von der linken Seite in die Mitte flankte. So wie in der zweiten Minute, als Michael Ulbricht gerade noch vor Ede Zimmermann an den Ball kam. Dann setzte Maurice Lüllemann Timon Engelmann unter Druck und luchste ihm den Ball ab. Der Winkel wurde jedoch zu spitz, so dass Aguirre Dardon den Winkel zumachen konnte (8.). Auch bei Dominik Limprechts verunglückter Wackelflanke konnte der Torhüter sicher zupacken (15.). Joe Gilleßen verpasste eine weitere Crentsil Flanke knall (17.), dann wurde Bojan Lukic in die Gasse geschickt und erst im letzten Moment vom Ball getrennt (20.).

Der HSV tauchte zunächst nur einmal vor dem Norderstedter Tor auf – Dominik Limprecht bekam den Fuß in Sepher Nikroos Abschluss (10.), Sebastian Schmalbach tauchte vor Dave Ceesay auf, kam aber nicht zum Abschluss, sondern rauschte in unseren Torhüter hinein und musste erst einmal selbst behandelt werden (24.). Danach verflachte die Partie etwas, um kurz vor der Pause noch einmal Fahrt aufzunehmen. Lars Kuchenbecker setzte Okan Özütemiz mit einem feinen Außenristpass in Szene, der jedoch einmal mehr an Aguirre Dardon scheiterte (37.). Direkt im Gegenzug ging der HSV mit der ersten richtigen Chance in Führung. Sepehr Nikroo ging unaufhaltsam durch den Norderstedter Strafraum und legte den Ball dann mit viel Übersicht raus auf die linke Seite, wo Sebastian Schmalbach mit einem trockenen Schuss den Ball mit freundlicher Unterstützung des Innenpfostens zum 1:0 im Tor unterbrachte (38.).

Dass der HSV mit dieser knappen Führung in die Pause ging, hatten sie einmal mehr ihrem Torhüter zu verdanken, der vor dem Halbzeitpfiff noch gegen Joe Gilleßen (42.) und Ede Zimmermann (45.) parierte.

Was im ersten Durchgang nicht funktionierte, gelang dafür direkt nach Wiederanpfiff. Crentsil flankte von der linken Seite, in der Mitte nahm Bojan Lukic die Kugel direkt und versenkte sie wunderschön zum hochverdienten Ausgleich in die Maschen (48.). Doch der HSV antwortete in Überzahl, als Crentsil gerade behandelt werden musste. Einen Befreiungsschlag der HSV-Defensive verlängerten wir unglücklich mit dem Kopf in den Lauf von Sebastian Schmalbach, der Armando Luso abschüttelte und den HSV erneut in Führung brachte (59.).

Doch die erneute Antwort folgte prompt. Einen Freistoß von Philipp Koch, der die U23 heute unterstützte, traf Bojan Lukic nicht richtig. Der Ball rutschte durch Richtung zweiter Pfosten, wo Jerry Boakye, der keine sechzig Sekunden zuvor für Crentsil ins Spiel kam, den Ball auf den Fuß bekam und zum 2:2 traf (61.).

Je länger das Spiel dauerte, desto mehr Pokalfeeling kam auf. Unsere Jungs spielten weiter schnell nach vorne, waren allerdings vorne wie hinten manchmal etwas zu wild und vergaben dadurch gute Möglichkeiten, ließen aber auch immer mehr zu. Nachdem es Bojan Lukic per Kopf verpasste, uns in Führung zu bringen (67.), ging mit der Einwechselung von Marcell Jansen scheinbar ein Ruck durch die HSV-Mannschaft. Okan Özütemiz warf sich in einen Nikroo-Schuss (76.), direkt danach klärte Armando Luso in höchster Not (77.) und bewahrte unsere Mannschaft vor einem erneuten Rückstand.

Dass es bei so jungen Spielern immer auf und ab geht, ist normal. Auch, dass es gegen solche klasse Spieler Phasen gibt, die man überstehen muss. Der HSV hatte einige gute Phasen in der zweiten Halbzeit, dann gab es auch wieder Phasen für uns, aber wenn man das an der Anzahl der Torchance sieht, kann man sich ein bisschen ärgern“, atmete Paulat tief durch.

Denn in der Schlussphase reihten sich die Großchancen aneinander. Gilleßen ging allein aufs HSV-Tor zu, konnte den Ball aber am erneut hervorragend reagierenden HSV-Keeper nicht vorbeibringen (82.). Das hätte es sein müssen! Genau wie auf der anderen Seite ein Kopfball von – mal wieder – Sebastian Schmalbach, der das Aluminium küsste (83.).

Unsere Mannschaft war nun drauf und dran, den Sieg einzufahren. Jeremy Debuc wurde im letzten Moment vom Ball getrennt (90.), Lars Kuchenbecker köpfte einen Gilleßen-Freistoß auf das Tornetz (90.+2). Und dann war plötzlich Ede Zimmermann allein durch und hatte nur noch den Torhüter vor sich. Statt den zu umkurven und den Ball ins leere Tor zu schieben, entschied sich Zimmermann für einen Heber – und verhob sich, der Ball verfehlte das Tor (90.+3). „Was wir uns wie im Hinspiel vorwerfen lassen müssen, ist die Chancenverwertung“, so der Trainer. „Ich glaube, wenn man in einem Spitzenspiel drei 1.000prozentige Torchancen bekommt, muss man die einfach machen. Und wenn man das ganze Spiel betrachtet, hätten wir den Sieg verdient gehabt. Aber hätte, wenn und aber gibt es im Fußball ja nicht.“

Und so musste man sich trotz sehr guter Leistung wie im Hinspiel mit einem Unentschieden zufriedengeben in einem Spiel, dass am Ende beide Mannschaften hätten gewinnen können. Der Jubel des HSV nach Abpfiff fiel verhalten aus – bei acht Punkten Vorsprung in noch fünf ausstehenden Spielen dürfte ihnen der Oberliga-Aufstieg jedoch nicht mehr zu nehmen sein. Statt Enttäuschung überwog bei Jannik Paulat die Freude über die Leistung seiner Mannschaft. „Die Jungs sind natürlich enttäuscht, aber wenn man von weitem drauf guckt, kann man stolz auf die Leistung sein. Die Jungs haben alles gegeben, sie haben Herz gezeigt, haben sich reingeschmissen. Wir sind jetzt schon megastolz, Zweiter in der ersten Landesliga-Saison zu sein, dieses Spitzenspiel gegen den HSV überhaupt zu haben. Und man muss ja auch mal die Kirche im Dorf lassen: Der HSV ist konstant und sie werden auch weiter ihre Punkte holen. Aber wir werden jetzt nicht aufgeben, werden versuchen die nächsten fünf Spiele das Maximale rauszuholen. Was dann am Ende dabei rauskommt, werden wir am Ende sehen.“ Möglicherweise klappt es ja über Umwege noch mit dem Aufstieg im Entscheidungsspiel der Tabellenzweiten. Voraussetzung dafür ist allerdings zum einen ein Aufstieg von Altona 93 in die Regionalliga. Zum anderen ein Sieg am kommenden Freitag gegen den FTSV Altenwerder (20.00 Uhr, Ochsenzoller Straße).

FC Eintracht Norderstedt 2

2 : 2

Hamburger SV 3

Freitag, 5. April 2024 · 20:00 Uhr

Landesliga Hammonia · 25. Spieltag

Schiedsrichter: Marvin Vogt Assistenten: Tom Kriebisch, Jana Teipelke Zuschauer: 287

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