Kurioses aus der Bezirksliga

Ob es so etwas schon einmal gegeben hat? Aktuell spielen vier Teams um den Aufstieg in die Landesliga, die Abstände sind denkbar eng, jeder Punkt, jedes Tor zählt.

Entsprechend enttäuscht war U23-Trainer Jannik Paulat, dass das für Freitagabend angesetzte Punktspiel beim Tabellenschlußlicht Bergstedter SV ausfiel, da die Gäste nicht antraten. "Das Spiel wird in solchen Fällen mit 3:0 gewertet", berichtet Paulat von vergleichbaren Ereignissen aus der Vergangenheit. Allerdings hätte Paulat lieber gespielt. Nicht nur, weil er als Fußballer Entscheidungen eigentlich nur auf dem Platz sehen will: In bislang 24 Spielen fing Bergstedt 136 Tore ein, also gut fünf Gegentore pro Spiel. Die Wahrscheinlichkeit, für das Torverhältnis mehr als "nur" drei Tore heraus zu holen und damit den Abstand zum USC Paloma II, die das beste Torverhältnis haben, zu verringern, wäre also groß gewesen.

Wenig später wurde es dann noch kurioser: Auch die Gegner von den Mitstreitern um den Aufstieg, SC Sperber (gegen TuS Berne) und USC Paloma II (Grün-Weiß Eimsbüttel) traten nicht an, auch diese Spiele werden daher mit 3:0 gewertet. Für Paulat ein Unding. "Bei aller Liebe: Wenn man mal viele Verletzte oder Kranke hat oder den Kader nicht zusammen bekommt, kann man doch mit dem Gegner und dem Verband sprechen, ob man das Spiel eventuell verlegt. Aber nicht anzutreten ist für mich das Schlimmste, was es gibt. Das kann man vielleicht in der Kreisklasse machen, aber doch nicht in der Bezirksliga. Entweder die Mannschaften treten an oder sie ziehen komplett zurück, so dass alle Spiele aus der Wertung genommen werden. Da sollte man von Verbandsseite mal drüber nachdenken, hier einen Riegel vorzuschieben."

Nicht nur aus sportlichen Gründen stießen ihm die Absagen sauer auf, schließlich gab es bereits in der vergangenen Saison in der Landesliga ähnliche Vorgänge, die am Ende sogar über den Aufstieg entschieden haben. "Nicht anzutreten ist eine klare Wettbewerbsverzerrung. Die Top 4 sind so eng zusammen, da kann jedes Unentschieden, jede Niederlage dafür sorgen, dass die Teams auf demselben Punktestand sind, so dass am Ende die Tordifferenz zählt. Wenn man deswegen nicht aufsteigt, ist es das Bitterste, was es gibt."

So wie es im vergangenen Sommer dem SV Halstenbek-Rellingen erging: Deren Gegner am letzten Spieltag, das abgeschlagene Schlußlicht Inter Eidelstedt, trat ebenfalls nicht an, so dass man am grünen Tisch zwar mit 3:0 gewann. TuRa Harksheide stieg jedoch auf Grund von sechs mehr erzielten Toren in die Oberliga auf - nachdem man eine Woche zuvor bei jenem Inter Eidelstedt mit 12:0 gewann... "Ich hoffe, das wird bei uns nicht der Fall sein und wir können das im sportlichen Rahmen lösen", so Paulat.

Foto: Joe Noveski