Kampfstarke Eintracht unterliegt Tabellenführer

VfB Oldenburg
VfB Oldenburg
3 : 1
FC Eintracht Norderstedt
FC Eintracht Norderstedt
Samstag, 15. November 2025 · 18:00 UhrRegionalliga Nord, 19. Spieltag

Schiedsrichter: Maximilian Nie-HoegenLinienrichter: Sören Thalau, Jan Krummen

Zuschauer: 2.908

90

Spielbericht vom 16. November 2025

Der Spielbericht wird präsentiert von:

    Ohne den erkrankten Ohene Köhl und den angeschlagenen Manuel Brendel, der allerdings privat mit Freunden anreiste und die Mannschaft von der Tribüne anfeuerte, dafür aber mit Andre Wallenborn ging es nach Oldenburg.

    Bereits kurz nach der Ankunft gab es den ersten Schock: Von den gefühlt 150 Kisten, die jedes Mal mit zu Auswärtsspielen geschleppt werden, war ausgerechnet die Box mit den Trikots in Norderstedt geblieben. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott normalerweise nicht zu sorgen. Nicht so jedoch in Oldenburg, die Gastgeber – die vor einigen Jahren in einer vergleichbaren Situation steckten – zeigten sich umgehend hilfsbereit. Die Offiziellen steckten die Köpfe mit den Schiedsrichtern zusammen. Klarer Tenor: Es werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, das Spiel doch durchzuführen.

    Die Option, in den Auswärtstrikots der Oldenburger aufzulaufen, wurde schnell von den Schiedsrichtern begraben – selbe Farben, aber eine andere farbliche Anordnung sind keine ausreichende Unterscheidung. Auch die Option, den Anpfiff nach hinten zu verschieben und jemanden aus Norderstedt mit den Trikots und durchgetretenem Gaspedal nach Oldenburg kommen zu lassen, war keine: Auf Grund behördlicher Auflagen ist 18.00 Uhr die späteste Anstoßzeit.

    Doch Peter Hatzler, Schiedsrichterbetreuer des VfB Oldenburg, hatte die Lösung: Er hatte zuhause einen frisch gewaschenen Trikotsatz der Ü40 des benachbarten TuS Eversten. Eine Viertelstunde später war er mit den Trikots zurück – vielen Dank von unserer Seite an Peter und die TuS Eversten, die uns damit den Hintern gerettet haben, sowie natürlich auch an den VfB Oldenburg und die Schiedsrichter um Maximilian Nie-Hoegen für die sehr gute Zusammenarbeit, Kooperation und Hilfsbereitschaft.

    Das wir nun in grün aufliefern, war sicherlich ungewohnt, aber grün ist ja die Farbe der Hoffnung. Die keimte auch auf dem Feld nach einer Viertelstunde auf, als Lucas Camacho per Doppelpass von Jonas Behounek freigespielt wurde und die Kugel an Torhüter Jhonny Peitzmeier vorbei ins Netz schlenzte (15.). „Ein schöner Umschaltmoment, ein schönes Tor“, befand Trainer Elard Ostermann. Doch „dann hat Oldenburg den Druck erhöht. Ab dem Zeitpunkt haben wir es versäumt, Nadelstiche in der Offensive zu setzen, haben weniger Ballbesitzphasen als vor dem Tor gehabt.“

    Dass das 1:0 dann auch die Pausenführung war, hatte zwei Gründe: Grobe Fahrlässigkeit der Gastgeber im Umgang mit ihren Torchancen und eine aufopferungsvolle und leidenschaftliche Defensivarbeit unserer Mannschaft mit einem glänzend aufgelegten Niklas Petzsch zwischen den Pfosten.

    In einer unaufgeregten Angriffsphase hatte Rafael Brand die erste Oldenburger Möglichkeit nach einem Fehlpass im Norderstedter Aufbauspiel, schoss aber am langen Pfosten vorbei (11.). Nach dem Norderstedter Führungstreffer schaltete Oldenburg einen Gang hoch, kam immer wieder zu guten Möglichkeiten.

    Brand scheiterte am ausgefahrenen Fuß von Niklas Petzsch (18.), Malik Yago fing einen Querpass auf den freistehenden Bran am Fünf-Meter-Raum ab (21.). Nun schnürten uns die Niedersachsen in der eigenen Hälfte ein, der Versuch von Entlastungsangriffen endete an der Mittellinie. Andre Wallenborn rettete gegen Aurel Loubongo-M’Boungou zum Eckball (27.). Der landete auf dem Kopf von Drilon Demaj – Leo Bera rettete auf der Linie, den Nachschuss bekam Boccacchio nicht an Petzsch vorbei (28.), eine schöne Hereingabe von Boccaccio rettete Florian Meier in höchster Not vor Aurel Loubongo (29.). Der Ausgleich lag in der Luft, doch er wollte nict fallen. Willem Hoffrogge schoß knapp drüber (32.), Mats Facklam zielte freistehend ebenfalls drüber (37.), Petzsch rettete erstklassig im direkten Duell gegen Demaj (38.) und 120 Sekunden später auch gegen Rafael Brand (40.). Da kam die Halbzeitpause gerade richtig, um auf dem immer tieferen und schwerer bespielbaren Untergrund einmal kräftig durchzuatmen.

    Doch es ging genau so weiter, wie es aufgehört hatte. Yago rettete gegen den frei zum Schuss kommenden Hoffrogge (48.), Petzsch brachte weiterhin Brand zur Verzweiflung (49.), Loubongo schoss freistehend drüber (51.), Petzsch rettete auch gegen Boccaccio (57.). „Wenn man so lange führt und der Gegner die ein oder andere Riesenmöglichkeit auslässt, weil Niklas Petsch sehr gut gehalten hat oder ein Abwehrbein dazwischen gegrätscht hat, fängt man natürlich an zu hoffen, dass man hier etwas zählbares mitnimmt“, so Ostermann.

    Zumal Spieler und Zuschauer so langsam etwas ratlos wirkten und eine spürbare Unruhe aufkam. Doch genau „in dieser Phase, wo ich dachte, der große Druck lässt nun etwas nach“, stach der VfB dann doch zu. Wir mussten wechseln, hatten Anpassungprobleme, was die Gastgeber eiskalt nutzten. Mats Facklam setzte sich gegen Moritz Achtenberg durch, trat beim Abschlussversuch noch über den Ball. Doch Linus Schäfer stand goldrichtig und staubte ab (71.). Nur drei Minuten später war das Spiel gedreht. Einen Freistoß von der linken Seite legte Marc Schröder mit dem Kopf quer auf den erneut bestens postierten Schäfer – das 2:1 (73.).

    Gegen eine Mannschaft mit der Qualität, mit den viele guten Einzelspielern, die dann nochmal hinzugewechselt werden können, ist es dann auch schwer, nochmal zurückzukommen.“ Wenige Minuten nach dem Führungstreffer kam Boccaccio im Strafraum gegen Behounek zu Fall – kann man wohl Pfeifen, tat der Schiedsrichter aber nicht. Oldenburg hielt sich nicht mit diskutieren auf, sondern spielte weiter. Hoffrogge flankte in den Strafraum, Facklam legte ohne Gegenwehr mit dem Kopf quer auf Otuali, der in der Mitte blank stehend keine Probleme hatte, den Ball über die Linie zu bringen (78.).

    Achtenberg rettete noch einmal gegen Facklam (87.), der zwei Zeigerumdrehungen später auch nochmal am Tor vorbei köpfte (89.), dann war die 1:3-Niederlage beim neuen Tabellenführer perfekt. Sicherlich eine Niederlage gegen eine absolute Top-Mannschaft, für die man sich nicht schämen muss.

    Ein verrücktes Fußballspiel“, sah VfB-Coach Dario Fossi, in dem „wir von Anfang bis Ende dominiert haben gegen einen Gegner, der es am Anfang auch gut gemacht, sowohl mit als auch gegen den Ball“ und sich darüber ärgerte, dass „wir sehr viele Torchancen haben liegen lassen. Wir haben sehr viel Torchancen herausgespielt, haben aber oft das Tor nicht getroffen. Und wenn wir das Tor getroffen haben, hatten wir heute gegenüber einen Torhüter, der wirklich überragend toll gehalten hat.“ Doch nicht nur Niklas Petzsch bekam von Fossi ein Lob, sondern „man gesehen hat, dass Norderstedt heute als Mannschaft gut funktioniert hat. Es war nicht nur der Torwart, ich erinnere mich an Julian Boccaccio, als er links durch war und den Ball auf den zweiten Pfosten flankt und dann kommt ein Spieler (Florian Meier) reingesprungen und klärt den Ball auf der Linie. Wir haben uns wirklich die Zähne ausgebissen heute.“

     Trotz der Niederlage sah Elard Ostermann heute eine „kämpferisch sehr, sehr gute Leistung von uns, aber wir haben von der Qualität er schon einen Unterschied gesehen“, so dass man neidlos anerkennen muss, dass der VfB Oldenburg aktuell im Vergleich zu uns in einer anderen Liga spielt.

    Für uns geht es am kommenden Sonntag weiter mit dem Heimspiel gegen den 1.FC Phönix Lübeck, Anstoß im EPS ist um 14.00 Uhr.

    Das Video zum Spiel