Krüger bezwingt den Heimfluch

FC Eintracht Norderstedt
FC Eintracht Norderstedt
1 : 0
Altona 93
Altona 93
Sonntag, 9. November 2025 · 14:00 UhrRegionalliga Nord, 18. Spieltag

Schiedsrichter: Ole Andreas SchulzLinienrichter: Bela Bendowski, Khaled El-Rifai

Zuschauer: 1.115

90

Verdienter Arbeitssieg gegen Altona 93

Spielbericht vom 9. November 2025

Der Spielbericht wird präsentiert von:

    Einmal tief durchatmen, bitte: Zum ersten Mal seit dem 31.08.2025 hatten unsere Zuschauer wieder Grund zum Jubeln: In einem äußerst umkämpften Spiel gewinnen wir am Ende durchaus verdient mit 1:0 gegen Altona 93. Nicht nur das: Zum ersten Mal seit dem genannten Datum blieben wir auch ohne Gegentor!

    Das Tor fiel in der 73. Minute nach einem Eckball von Jonas Behounek. In der Mitte stieg der gerade eingewechselte Manuel Brendel hoch, die Kugel landete im Netz. Klarer Fall, Torschütze Brendel. Oder? „Nee, das war Krügi“ gab Brendel nach dem Schlusspfiff zu. „Ich habe ihn mit der Fußspitze reingemacht“, bestätigte Lukas Krüger, der im Windschatten von Brendel sprang in den Ball und die Kugel unmittelbar neben Brendels Kopf in Karate Kid-Manier ins Netz trat. Das hätte – im wahrsten Sinne des Wortes – auch ins Auge gehen können, ging aber glücklicherweise ins Netz. Die Erleichterung war deutlich spürbar, die Mannschaft stürmte kollektiv zur Trainerbank zum gemeinsamen Jubeln.

    Dabei hatte das Trainer-Team bei der Aufstellung durchaus für Überraschungen gesorgt. Im Tor stand erstmals in der Regionalliga nach seiner Verletzung Niklas Petzsch für den bisher so souveränen Lars Huxsohl („Wir haben zwei gleichwertige Torhüter von Nummer 1-Format. Wir haben vor der Saison besprochen, dass ich nicht möchte, dass einer von ihnen 34 Spieltage auf der Bank versauert, wir wollen beiden Spielzeit geben. Wir wollen in Einsatzblöcken über zwei oder drei Spiele denken. Niklas ist wieder fit und hat es sich mit herausragenden Trainingsleistungen und seinen Einsätzen im Pokal und der U23 verdient.“). Zudem startete der etatmäßige defensive Mittelfeldspieler Yevhenii Obushnyi („Er steht in der Defensive relativ stabil, hat fußballerisch gute Lösungen und es beim 2:0-Sieg gegen Drochtersen/Assel in der Rolle gut gemacht.“) in der zentralen Innenverteidigung, obwohl mit Malik Yago, Moritz Achtenberg und Joris Bente drei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung stehen. Am Ende wurde der Mut belohnt

    Eintracht startete gut in die Partie, suchte immer wieder den schnellen Ezra Ampofo, der nach fünf Minuten an Dennis Lohmann im Tor von Altona scheiterte. Ein, zwei weitere vielversprechende Angriffe versandeten, weil wir das nicht gut ausspielen konnten, danach verflachte die Partie zusehends, man merkte beiden Mannschaften an, dass sie sowohl mit der sportlichen Situation als auch mit dem seifigen Untergrund zu kämpfen hatten. „Es war ein sehr bedeutsames Spiel, das hat man beiden Mannschaften in der Anfangsphase gemerkt. Der ein oder andere Stockfehler wäre unter normalen Umständen vielleicht nicht passiert“, sagte unser Trainer.

    Kurz vor der Pause musste sich dann Niklas Petzsch erstmals auszeichnen. Michael Ambrosius versuchte einen Eckball von Martin Pzondziono aufs Tor zu bringen, drei Meter vor dem Tor bekam Lesley Karschau das Bein dazwischen, gab dem Ball eine Richtungsänderung mit auf den Weg – Petzsch riss den Arm hoch, parierte stark (40.). Zwei Minuten später konnte Petzsch einen Schuss von Przondziono zum Eckball abwehren (42.).

    Nach einem mäßigen ersten Durchgang wurden wir „in der zweiten Halbzeit deutlich stärker, deutlich druckvoller und hatten einige gute Möglichkeiten.“ Eine Hereingabe von der rechten Seite verpassten gleich drei Norderstedter, dann wurde im Rückraum Falk Gross von den Beinen geholt. Der schoss den folgenden Freistoß Richtung Torwinkel, Rasmus Tobinski klärte mit dem Kopf (53.). Im Gegenzug schoss Veli Sulejmani nach einem schnellen Angriff knapp am Tor vorbei (55.). Keine sechzig Sekunden prüfte Rasmus Tobinski Niklas Petzsch mit einem auf dem rutschigen Bodem ganz unangenehmen Flachschuss, unser Torhüter blieb Sieger. Mit einer abgerutschten Flanke hätte Jonas Behounek um ein Haar die Führung erzielt, doch Torhüter Lohmann hatte aufgepasst und boxten den Ball über den Querbalken (62.).

    Eine Minute später war Altona nur noch zu zehnt. Der sieben Minuten zuvor bereits verwarnte Lesley Karschau legte Lucas Camacho gelbwürdig, die Ampelkarte war die Folge (63.). Eintracht blieb am Drücker, Falk Gross zwang Dennis Lohmann zu einer Fußabwehr (69.), ehe es kurzzeitig hitzig wurde. Nach einem harten Einsteigen von Fabian Grau zückte Schiedsrichter Ole Andreas Schulz die gelbe Karte für den Norderstedter – seine fünfte, er wir in Oldenburg fehlen. Martin Przondziono war das nicht genug, er sah ebenfalls gelb. AFC-Trainer Andre Trulsen, der den erkrankten Andreas Bergmann vertrat, betrat zum Reklamieren sogar das Spielfeld. Ein No-Go im Schiedsrichter Regelbuch. Die Folge: Glatt Rot für Trulsen.

    Der Spielverlauf spielte uns zunächst in die Karten. Ezra Ampofo verpasste eine Flanke des sehr auffälligen Leo Bera (75.), Falk Gross nagelte eine Brendel-Ablage ans Lattenkreuz (76.), Dennis Lohmann rettete weit vor seinem Tor gegen den anstürmenden Camacho (80.). „Wir haben zunächst versucht das 2:0 zu erzielen, in der Schlussphase haben wir das Hauptaugenmerk aber auf die Defensive gelegt, um das 1:0 mit nach Hause zu nehmen.“ Altona versuchte sich mit langen Bällen in die Spitze, Petzsch sicherte sich eine abgefälschte Flanke von Bendix Gelzer (88.), der eingewechselte Keenon Erfurth köpfte in die Arme unseres Torhüters (89.).

    Mehr Möglichkeiten sollte es auch nach sieben Minuten Nachspielzeit nicht geben, so dass wir uns mit einem „verdienten Arbeitssieg“ endlich wieder ein Erfolgserlebnis holen. Das ist auch dringend notwendig, denn am kommenden Samstag geht es zum Tabellenzweiten VfB Oldenburg. Dann auf Grund der fünften gelben Karte ohne Fabian Grau.

    Ebenfalls nicht mehr dabei sein wird Stürmer Felix Drinkuth, wie Trainer Elard Ostermann auf der Pressekonferenz auf Nachfrage bestätigte. Der 31jährige Angreifer hat „den Wunsch geäußert, dass er sich neu orientieren will, was auch immer das bedeutet“ und seinen Vertrag mit sofortiger Wirkung aufgelöst.

     

    Fotos: Alexander Koltermann

    Die Videos zum Spiel