Kalte Dusche nach Behounek-Schock

FC Eintracht Norderstedt
FC Eintracht Norderstedt
1 : 2
SV Meppen
SV Meppen
Samstag, 27. September 2025 · 14:00 UhrRegionalliga Nord, 11. Spieltag

Schiedsrichter: Felix MutzLinienrichter: Bastian Winkler, Leo Heckmann

Zuschauer: 785

90

Spielbericht vom 28. September 2025

Der Spielbericht wird präsentiert von:

    Über 90 Minuten hielten wir gegen den Tabellenzweiten vom SV Meppen ein 1:1, lieferten dabei in der ersten Halbzeit eine gute Leistung ab und zeigten uns im zweiten Durchgang, in dem Meppen sehr viel druckvoller spielte, defensiv stabil und ließen trotz Überlegenheit der Gäste kaum etwas zu. Doch dann brachte die Schlussphase dunkle Wolken an den blauen Norderstedt Himmel.

    Denn kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit lagen plötzlich zwei Norderstedter am Boden. Während die Augen auf Malik Yago im Mittelfeld gerichtet waren, saß im Norderstedter Strafraum von vielen unbemerkt Jonas Behounek auf dem Boden. Er hatte sich offenbar wenige Sekunden zuvor im Zweikampf mit Nikell Touglo eine Knieverletzung zugezogen, musste minutenlang behandelt werden und verließ dann gestützt den Platz. „Es sieht nicht so gut aus. Wir hoffen, es ist nicht so schlimm“, sagte Trainer Elard Ostermann mit sorgenvoller Miene auf der Pressekonferenz. Die Sorgen waren berechtigt, während Ostermann sprach, fuhr unten ein Rettungswagen vor, der den auf Krücken aus dem Trakt humpelnden Behounek ins Krankenhaus fuhr. Ein langer Ausfall unseres Mittelfeldherzstücks ist wahrscheinlich.

    Nicht ganz so lange, nämlich nur ein Spiel, fällt Abwehrchef Moritz Frahm aus. Er zeigte sich mit der wenige Augenblicke später folgenden Situation nicht einverstanden und ließ den Schiedsrichter dieses nach dem Schlusspfiff auch allzu deutlich wissen. Dem Schiedsrichter blieb nichts anderes übrig, als unserem bereits gelb verwarnten Kapitän die Ampelkarte zu zeigen. „Das war dumm von mir, der Platzverweis geht in Ordnung“, räumte Frahm schuldbewusst ein.

    Was war passiert? Einen Einwurf von Höhe der Eckfahne flankte Daniel Haritonov in den Sechzehner, wo er über Umwege beim eingewechselten Simon Engelmann landete, nachdem Fabian Grau beim Rettungsversuch zu Fall kam. „Fabi wird vor dem Treffer auf der Linie klar umgerissen und kann deshalb den Ball nicht klären“, erklärt Frahm seinen Unmut. Engelmann ließ sich davon nicht beirren und drückte den Ball aus einem Meter über die Linie (90.+1). „Wir sind vor dem Treffer nicht wach. Das darf uns nicht passieren“, fügte unser enttäuschter Kapitän hinzu.

    Wenn auch nicht auf dem starken Niveau der Spiele in Bremen und Jeddeloh zeigte man in der ersten Halbzeit eine gute Leistung und konnte die Gäste-Führung nach einem Kopfball von Stefan Rankic (16.) durch Dane Kummerfeld etwas glücklich ausgleichen (20.). Einen Freistoß von Jonas Behounek klärte Meppen vor die Füße unseres Linksverteidigers, der aus 17 Meter direkt abzog und den dabei unglücklich aussehenden Meppener Keeper auf dem falschen Fuß erwischte. Danach begann die stärkste Norderstedter Phase, weil „wir den Faden verloren haben. Das war bis zur Pause wenig geordnet, wenig zielstrebig mit vielen Ballverlusten und Umschaltmomenten für Norderstedt“, so SVM-Trainer Lucas Beniermann, dessen Team Glück hatte, dass der vermeintliche Norderstedter Führungstreffer zurückgepfiffen wurde. Nach einer Flanke stiegen in der Mitte Meppen-Torhüter Julius Pünt und Manuel Brendel hoch, Pünt ließ den Ball auf den Rücken von Brendel fallen, von wo er Richtung Torlinie kullerte – allerdings hatte Brendel wohl seinen Hintern zu weit ausgefahren, so dass auf Stürmerfoul entschieden wurde (40.).

    Nach dem Pausenpfiff spielte allerdings nur noch der Tabellen-Zweite, wir sahen uns mehr und mehr in die Defensive gedrängt und konnten nur wenig für Entlastung sorgen. „Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht so zusammengespielt, wie ich mir das vorstelle. Jeder Spieler war mit seiner Aufgabe beschäftigt. Daher haben wir es kaum noch geschafft, uns von hinten heraus zu kombinieren“, sah Elard Ostermann zwar eine kämpferisch starke und defensiv stabile, offensiv aber deutlich ausbaubare Leistung im zweiten Durchgang.

    In den chaotischen letzten Minuten ging unter, dass Lenny Kufrin Geschichte schrieb: Der lange verletzte Norderstedter Jung, der vor der Saison vom Oberligisten TuRa Harksheide an die Ochsenzoller Straße wechselte, wurde in der Schlussphase erstmals eingewechselt und ist damit der erste Spieler der „zweiten Generation“ im Eintracht-Trikot. Sein Vater Oliver Hirschlein spielte zwischen 2004 und 2008 für Eintracht und kam auch 2011 und 2012 als Alt-Herren-Spieler noch zwei Mal zum Einsatz, und kam in 111 Spielen auf 96 Tore.

    Viel Zeit zum durchatmen bleibt nicht – ohne Moritz Frahm und Jonas Behounek, aber hochmotiviert geht es bereits am Mittwoch ins Stadion Hoheluft, wo wir ab 19.00 Uhr bei der U21 des Hamburger SV zu Gast sind.

    Das Video zum Spiel