Pokalsieger!

Schiedsrichter: Fabian PorschLinienrichter: Gerhard Alexander Ludolph, Thomas Bauer
Zuschauer: 3.329
Spielbericht vom 24. Mai 2025
Der Spielbericht wird präsentiert von:
Sichtlich und hörbar enttäuscht brachte USC Paloma-Trainer Marius Nitsch es in Richtung Elard Ostermann auf den Punkt. „Wahrscheinlich war es auch ein bisschen symbolisch für eure erfolgreiche Rückrunde in 2025, wo dann vielleicht auch Dinge klappen, wenn das Spiel sonst nicht hervorragend war und dann am Ende trotzdem gewonnen wird.“
Trotz der immensen Bedeutung des LOTTO-Pokal-Finals war es auch im Vorfeld und nach dem Spiel jederzeit von beiden Seiten von Respekt und Fairness geprägt. So war es auch Ostermann wichtig, zunächst „Paloma ein Kompliment zu machen für diese sehr, sehr gute Leistung. Sie haben uns das Leben sehr, sehr schwer gemacht.“
Ein Klassenunterschied war vor 3.329 Zuschauern, die ein farben- und stimmungsvolles Bild ablieferten und dem Spiel einen würdigen Rahmen verwiesen, zu keiner Zeit zu sehen – im Gegenteil. „Bei uns hatte ich den Eindruck, dass wir in den ersten 45 Minuten mit Bleiweste gespielt haben“, konstatierte Ostermann – der ein oder andere Spieler hatte offensichtlich mit der Situation zu kämpfen. Anders Paloma, die schon im vergangenen Jahr im Finale standen, dort mit 0:4 gegen den FC Teutonia verloren und es dieses Mal nicht nur besser machen wollte, sondern es auch taten.
Nach einigen Halbchancen wurde es erst nach einer guten halben Stunde erstmals richtig gefährlich. Palomas Mandelkau setzte einen Freistoß aus etwa 22 Metern um Zentimeter neben das Tor (34.). Sechzig Sekunden später hatte Paloma erneut die Führung auf dem Fuß, doch Luca Albrecht um Zentimeter eine Hereingabe von Quincy Adjei verpasste (35.). Auf der anderen Seite versuchten wir es nach einem Eckball gleich vier oder fünf Mal – immer wieder war ein Paloma-Bein dazwischen. Schlussendlich wurde der Ball rausgelegt auf Lucas Camacho, der vor Tjark Grundmann zum Abschluss kam, jedoch nur das Außennetz traf (42.).
Erst im zweiten Durchgang nahm unsere Mannschaft die Favoritenrolle an, erarbeitete sich deutliche Feldvorteile, jedoch ohne sich gegen die sehr stabil stehende Abwehr der Palomaten größere Tormöglichkeiten zu erarbeiten. Erst nach 70 Minuten war das Paloma-Tor erstmals richtig in Gefahr. Nach einer Flanke von Lukas Krüger kam erneut Camacho zum Abschluss – Colin Blumauer wollte klären, traf aber nur den Pfosten. Norderstedt drückte zwar, doch Paloma stand hinten stabil und hat „immer wieder Nadelstiche gesetzt und eine super Leistung gebracht. Hätten sie gewonnen, wäre es nicht unverdient gewesen.“ Denn kurz vor Schluß hatte der Oberligist noch einen echten Hochkaräter, doch Haron Sabah verfehlte den linken Pfosten um Millimeter (85.). Auf der anderen Seite prüfte Ersin Zehir noch einmal Tjark Grundmann, welcher die Prüfung aber bestand (89.)
Und so ging es dann torlos ins Elfmeterschießen, wo Falk Gross als erster Schütze cool blieb und sicher verwandelte. Haron Sabah scheiterte genau wie Lukas Krüger, der die Kugel über den Querbalken setzte. Und plötzlich führte Paloma, nachdem Ersin Zehir mit einem sogenannten „Panenka-Chip“ den Ball über den bereits am Boden liegenden Torhüter lupfen wollte. Der Chip misslang, Grundmann kam rechtzeitig wieder hoch und konnte das Tor verhindern. „Der Plan war natürlich, dass der reingeht. Aber ja, ich hatte mir von Anfang an vorgenommen, den Ball in die Mitte zu chippen. Leider habe ich den nicht so gut getroffen, wie ich wollte“, gestand unser Kapitän hinterher. Aber: „Am Ende des Tages ist das scheißegal – wir haben das Ding gewonnen!“
Angesprochen auf diese Elfmeter-Variante, zeigte sich Ostermann alles andere als begeistert. „Ich wusste, dass Ersin so schießt. Als ich Trainer beim FC St. Pauli II war, hat er schon zweimal so geschossen. Die waren beide nicht drin. Der dritte heute auch nicht. Vielleicht schießt er den vierten ja anders.“ Das ist dann jedoch nicht mehr Thema von Ostermann und seinem Trainer-Team – Zehir gab am Tag nach dem Spiel nach „zwei unvergesslichen Jahren“ seinen Abschied aus Norderstedt bekannt und wird zum SV Meppen wechseln.
Zumindest kann er sich als Kapitän des Pokalsiegers verabschieden, denn der nach dem Spiel zum „Man Of The Match“ gekürte Niklas Petzsch hielt den Strafstoß von Colin Ulrich, Andre Wallenborn, Ohene Köhl und Jack James erwiesen sich dagegen als sichere Strafstoßschützen. Nachdem Lion Mandelkau mit seinem Elfmeter nur die Latte des Petzsch-Tores traf, brachen alle Dämme: Eintracht Norderstedt ist zum ersten Mal seit 2021 LOTTO-Pokal-Sieger und darf Hamburg in diesem Jahr im DFB-Pokal vertreten!
So feierte man vor den Augen von ehemaligen Spielern wie Jan Lüneburg, Hamajak Bojadgian, Juri Marxen und Eric Gueye, die genauso wie Moritz Frahm und Fabian Grau im Fanblock die Mannschaft mit nach vorne trieben, sowie unserem strahlenden ex-Trainer Jonny Richter, der mit seinem Trainer-Team in den ersten Pokal-Runden den Grundstein für diesen Erfolg legte, den Pokal-Erfolg. Einen besonderen Clou hatte sich unsere Fangruppe klammheimlich überlegt – oberhalb der Tribüne waren gut sichtbar Banner „Wo ist Norderstedt? – Im Pokalfinale“ zu sehen. Nach dem Schlusspfiff nahm man die Banner ab – dahinter verbarg sich ein weiteres Banner „Wo ist Norderstedt? – Im DFB-Pokal“. Das Banner rissen sich die Spieler unter den Nagel und jubelten so gemeinsam vor dem Fanblock.
„Für uns ist der Pokalsieg ein gutes Finish nach den letzten sechs Monaten, nach dem Klassenerhalt drei Spieltage vor dem Saisonende i-Tüpelchen auf eine tolle Team-Leistung“, jubilierte Ostermann, vergaß dabei aber auch den Gegner nicht. „Danke an Paloma für das packende Finale.“
Die Auslosung zu 1. Hauptrunde im DFB-Pokal findet am 15.06.2025 statt, gespielt wird am Wochenende 15. bis 18. August 2025.
DANKE an alle die vor Ort waren, die uns lautstark und bunt unterstützt haben. WIR sind Eintracht!