Endlich wieder Jubeln: Auswärtssieg in Jeddeloh!
Schiedsrichter: Luca SambillLinienrichter: Ole Andreas Schulz, Khaled El-Rifai
Zuschauer: 420
Spielbericht vom 21. September 2024
Der Spielbericht wird präsentiert von:
Es scheint eine besondere Liebesbeziehung zu werden zwischen Jean-Pierre Richter und dem SSV Jeddeloh. Vor über sechs Monaten steckte der Verein in einer ganz schwierigen Phase, als Richter das Traineramt übernahm. Sein Debüt feierte er in Jeddeloh, führte die Mannschaft zu einem 2:0-Sieg und legte damit die Grundlage für den Klassenerhalt. Am Saisonende schaffte Jeddeloh den Klassenerhalt – dank unseres 2:0-Sieges in Flensburg. „Hier ist es für mich losgegangen und hier haben wir wieder gezeigt, wie wir als Mannschaft agieren können“, wird Richter auch nach dem heutigen Spiel Jeddeloh in positiver Erinnerung behalten. „Es ist für uns eine richtig tolle Auswärtsfahrt gewesen mit dem ersten Auswärtssieg. Und deswegen fahren wir jetzt mit einem richtig guten Gefühl zurück nach Norderstedt.“
Denn heute sollte nach vier Niederlagen in Folge erneut Jeddeloh Auslöser für eine Wende zum Positiven werden: Nach 95 Minuten stand ein 2:1-Auswärtsieg für unsere Mannschaft auf der Anzeigetafel und ein breites Grinsen der Erleichterung im Gesicht der Norderstedter. „Wir wissen: Wenn wir geschlossen als Einheit auftreten und das jeder Einzelne und wir als Gruppe auch umsetzen, sind wir besser als die Ergebnisse in den letzten Wochen gezeigt haben.“
Natürlich war nicht alles Gold, was glänzt – nach vier Niederlagen in Folge durfte das auch keiner erwarten. Doch mit der Hypothek der letzten Ergebnisse auf den Schultern zeigte unsere Mannschaft ein sehr ordentliches Spiel, gewann am Ende etwas glücklich, aber verdient mit 2:1. Glücklich, da Jeddeloh im ersten Durchgang eine 1.000prozentige Torchance liegen ließ und das Spiel auch ganz anders hätte laufen können.
Verdient, weil es „heute darum ging, einen Schritt mehr zu machen als der Gegner, sich über die Bereitschaft und die Art und Weise, wie wir unser Tor verteidigen wollen, Sicherheit holen.“ Diese Vorgaben setzten alle Spieler um, jeder einzelne zeigte sich auf dem Platz deutlich verbessert und engagierter zeigte als gegen den Bremer SV. Verdient, weil die Vorgaben des Trainerteams passten und gut umgesetzt wurden. Und verdient, weil jeder Spieler, der von der Bank kam, sich nahtlos in die gute Mannschaftsleistung einfügte.
Wir begannen ähnlich wie gegen den Bremer SV gut, standen stabil und setzten immer wieder Nadelstiche nach vorne, jedoch zunächst, ohne in die ganz großen Strafraumszenen zu kommen. Jeddeloh hatte optisch minimal mehr vom Spiel, im Großen und Ganzen verlief die erste Hälfte jedoch ausgeglichen.
Die erste gute Möglichkeit hatte Nils Brüning, dessen Schuss SSV-Torhüter Thure Fengler erst im Nachfassen hatte (22.). Kurz darauf scheiterte Kasra Ghawilu an Dave Ceesay, der aus seinem Tor kam und sich ganz breit machte (24.). Drei Minuten später hätte Ghawilu für die Jeddeloher Führung sorgen müssen. Nach einer Flanke von Diyar Saka stand der Angreifer am langen Pfosten völlig blank, geriet aber in Rücklage und schoss am Tor vorbei (27.). Kurz vor der Pause vergab Max Wegner nach einem Konter aus aussichtsreicher Position (42.). Ansonsten stand unsere Defensive um den souveränen Moritz Frahm gut und ließ kaum etwas zu. Offensiv war es zunächst wie in den vergangenen Wochen zu häufig: Gute Ansätze, die aber nicht gut zu Ende gespielt werden und verpuffen, bevor sie zu Torchancen werden.
Das sollte sich im zweiten Durchgang ändern, die mit frischem Personal begann. Henok Tewolde kam für Luis Coordes und zeigte 45 Minuten lang, welches Potenzial in ihm steckt, aber genauso, wo noch Platz für Verbesserungen ist. Starke Ballgewinne, starke Konter und für die Gästeabwehr nur schwer zu halten. Allerdings findet der letzte Ball zu oft nicht den Weg zum Ziel.
Den Weg ins Ziel suchte auch Moritz Brinkmann. Sein Geschoss konnte Dave Ceesay reaktionsstark zur Ecke parieren (53.). Alles, was bis zu diesem Zeitpunkt von uns an Abschlüssen kam, war sichere Beute von Thure Fengler im Tor der Gastgeber, der eine Flanke von Henok Tewolde genauso sicher herunter pflückte wie einen zu unplatzierten Kopfball des emsigen Manuel Brendel (57.).
Nach einer Stunde hatten Philipp Koch und Nils Brüning Feierabend, für sie kamen Nathan Winkler und Jack James. James zeigte echte Joker-Qualitäten, war sofort anspielbar und sorgte für viel Unruhe in der Jeddeloher Hintermannschaft. Michel Hahn konnte James noch bremsen (62.), doch zwei Minuten später stach der Joker. Nathan Winkler schaltete schnell um und spielte aus dem Mittelfeld in die Tiefe der Jeddeloher Hälfte, Brendel leitete weiter auf James, der vor Fengler cool blieb und dem Ball aus zwölf Metern am Torhüter vorbei einschoss (64.). Der Jubel war grenzenlos, jeder wollte den Torschützen herzen.
Man sah – und merkte – welche Last den Spielern von der Schulter fiel. Plötzlich war es ein ganz anderes Selbstverständnis, eine ganz andere Selbstsicherheit. Plötzlich machte Fußball wieder Spaß. Tewolde setzte Winkler in Szene, dessen Schuss allerdings nicht scharf genug und dadurch kein Problem für Fengler war (69.). Auf der anderen Seite meldete sich Jeddeloh zurück, zwang Ceesay zu einer Glanzparade, der zweite Ball strich knapp über die Latte (76.).
Nun brach die Schlussphase an, es ging hin und her. Wieder Flanke von Tewolde, Brendels Kopfball war zu unplatziert (77.). Auf der anderen Seite blieb Ceesay Herrscher über seinen Strafraum, packte bei einem Ghawilu-Freistoß beherzt zu (79.).
Und dann ging es ganz schnell. Weiter Abschlag von Dave Ceesay, plötzlich war Manuel Brendel auf und davon, ließ sich auch von Gazi Siala nicht aufhalten und traf aus sechzehn Metern mit einem Flachschuss zum 2:0 (80.). Eine halbe Stunde früher wäre der Ball wahrscheinlich noch in den Händen des Keepers gelandet – unglaublich, was ein Tor bewirken kann.
Jeddeloh versuchte es nun vorrangig mit langen Bällen in den Strafraum. „Das sind doch Torhüterbälle“, rief ein Jeddeloh-Fan von der Haupttribüne, als Dave Ceesay mal wieder einen dieser langen Bälle abgefangen hatte. Eintracht konterte noch einmal über Brendel, dessen Zuspiel allerdings im Rücken von Jack James landete (88.), eine weitere Brendel-Möglichkeit verhinderte Torhüter Fengler (90.).
Als die dreiminütige Nachspielzeit zur Hälfte um war, versuchten es die Gastgeber noch einmal mit einem hohen Ball. Ceesay sprang zum Ball, traf mit der Faust allerdings nicht den Ball, sondern seinen Gegner – Elfmeter. Max Wegner ließ sich die Möglichkeit nicht entgehen und verwandelte sicher (90.+2). „Ich wusste, wohin er schießt, und springe dann doch in die falsche Ecke“, ärgerte sich der ansonsten tadellose Ceesay, der sich fest vorgenommen hatte, ohne Gegentor aus dem Spiel gehen zu wollen.
Schiedsrichter Sambill gab noch mal zwei Minuten drauf – und beinahe hätte es noch einen weiteren Treffer gegeben. Ein langer Ball fand Manuel Brendel, der zeitgleich mit Torhüter Fengler zum Ball ging, den Ball am Torhüter vorbei spitzelte und ins leere Tor einschoss. Das Schiedsrichtergespann war jedoch der Auffassung, dass der Torhüter mit der Hand am Ball war und versagte dem Treffer die Anerkennung. Manuel Brendel hatte eine andere Meinung zu de Situation und wurde dafür verwarnt (90.+4). Es war ein letzter kurzer Aufreger, dann war Feierabend – und endlich wieder drei Punkte im Sack, was auf Grund einer guten zweiten Halbzeit mit einem Chancenplus auch verdient war.
„Natürlich wollen wir immer mehr Tore schießen als der Gegner und hinten sauber bleiben. Aber eine Mannschaft wie Jeddeloh, die sehr heimstark ist, kann man nicht 90 Minuten vom Tor weghalten“, ärgerte sich Richter zwar ein wenig über den späten Gegentreffer, konnte es aber verschmerzen. „Spielziel Nummer 1 war es, das Spiel zu gewinnen. Das haben wir im Kollektiv heute geschafft. Die Stürmer haben als Erster angefangen, das Verteidigen gut vorzubereiten, keiner hat sich fallen oder hängen lassen, im Gegenteil. Es war heute ein Team, dass das Spiel in Jeddeloh gewonnen hat. Es freut mich sehr für die Jungs, dass wir den Trend der letzten Spiele mit nicht so guten Ergebnissen auch ein wenig umstoßen konnten und sie heute die Bestätigung bekommen haben für den Aufwand, den sie betreibt.“
Noch mehr Bestätigung will sich die Mannschaft am nächsten Wochenende holen. Dann ist der VfB Lübeck im EPS zu Gast (29.09.2024, 14.00 Uhr).