Intensiv. Spannend. Verdient. Tragisch.

Schiedsrichter: Marco ScharfLinienrichter: Patrik Feyer, Sören Thalau
Zuschauer: 925
Mühsamer Sieg gegen Regionalliga-Neuling
Spielbericht vom 11. August 2024
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Vieles trifft auf das heutige Spiel gegen den SV Todesfelde zu. Für die Zuschauer war es nicht das attraktivste aller Spiele, da beide Teams lange Zeit mit klaren Torchancen geizten. Beide Mannschaften lieferten sich aber einen intensiven Fight, der bis zum Ende der letztlich siebenminütigen Nachspielzeit hochspannend blieb.
Gegenüber dem 1:1 in Bremen änderte Trainer Jean-Pierre Richter seine Startelf nur auf einer Position: Henok Tewolde rutschte für den erkrankten Luis Coordes in die Mannschaft. Bei den Gästen stand der ehemaliger Norderstedter Max Musci in der Startelf, Falk Schmidt saß 90 Minuten auf der Bank. Noah Awuku und der noch aus der Norderstedter U19-Zeit rorgesperrte Tyler Körting waren nicht im Kader.
Von Beginn an nahm unsere Mannschaft das Zepter in die Hand, ließ den Ball gut durch die Reihen laufen und erhöhte kontinuierlich den Druck auf das Tor des Aufsteigers. Allerdings rannte man sich immer wieder in der Todesfelder Abwehrreihe fest. Nachdem die Defensive kaum ein Durchkommen zuließ, versuchte es Kapitän Ersin Zehir nach einer knappen Viertelstunde aus der zweiten Reihe. Todesfelde-Torhüter Fabian Landvoigt konnte den Ball zur Seite abwehren (14.). Wenig später konnte Landvoigt einen Freistoß von Dane Kummerfeld aus dem Winkel kratzen (21.). Dazu ein Ball ans Außennetz von Phil Sieben (31.) - das war es an Torgefahr im ersten Durchgang.
Bis dahin hatte unsere Elf aus Sicht von Jonny Richter "einen guten Matchplan, spielte sehr aktiv Fußball, war dominant." Allerdings: "Wir haben den Ball in Ballbesitzphasen häufig verschleppt, waren nicht immer zwingend." "Wir mussten 20, 25 Minuten eine harte Drangphase überstehen. Das haben wir gut wegverteidigt. Dann haben wir uns ein wenig freigeschwommen und das System umgestellt", erklärte "Tofe"-Trainer Björn Sörensen, warum seine Mannschaft nach einer halben Stunde deutlich stärker wurde.
Jedoch stand man vor einem vergleichbaren Problem wie unsere Mannschaft. Immer wieder konnte die aufmerksame Norderstedter Defensive ein Bein dazwischen bekommen, die wenigen Abschlüsse hatten eine Streuung, die das von Dave Ceesay erneut souverän gehütete Norderstedter Tor nicht ernsthaft in Gefahr bringen konnten.
Der zweite Durchgang konnte die 925 Zuschauer zunächst nicht wirklich erwärmen. Todesfelde war zunächst die mutigere Mannschaft, hatte mehr Aktionen nach vorne und setzte unsere Mannschaft unter Druck. "Wir haben gezeigt, dass wir sehr gut verteidigen können und bereit sind, diese Intensität gegen den Ball an den Tag zu legen", überstand die Richter-Elf die Drangphase der Gäste jedoch unbeschadet.
Nach 61 Minuten wurde es erstmals wieder gefährlich. Ceesay war jedoch aufmerksam und klärte weit vor seinem Strafraum gegen Merlin Sinanovic, dann klärte Andre Wallenborn in höchter Not vor Marco Pajonk (63.). Eine Rettungstat mit Folgen: Wallenborn blieb im Rasen hängen musste zunächst behandelt und dann gegen Moritz Frahm ausgewechselt werden. Dabei musste er nach längerer Behandlungspause von Physiotherapeut Nisse Thüne und Arne Exner gestützt werden - das sah nicht gut aus. "Wir hoffen, dass es nicht ganz so schlimm ist, wie es vermutet wird", wirkte Richter auch nachdem Spiel noch mitgenommen. "Wir drücken die Daumen, dass er nicht den Rest der Saison damit beschäftigt sein wird, wieder gesund zu werden." Gute Besserung, Walle!
Zudem kam Kangmin Choi für Henok Tewolde. Der Südkoreaner führte sich gleich mit der entscheidenden Aktion des Spiels ein, als er Moritz Achtenberg den Ball an die Hand schoss. Aus der Entfernung schlecht zu sehen, der Schiedsrichter stand deutlich besser und entschied auf Elfmeter. Entgegen der Norderstedter Gepflogenheiten machte es Manuel Brendel ganz souverän. Fabian Landvoigt ahnte zwar die Ecke, kam aber nicht mehr heran - das 1:0 (67.). "Manu hatte Freitag Geburtstag und hat ein Tor versprochen", erklärte Jonny Richter auf Nachfrage unter dem Gelächter der Anwesenden Pressevertreter die Wahl des Elfmeterschützen.
Und plötzlich nahm die Partie Fahrt auf. Nick Selutin hatte plötzlich viel Platz, konnte sich nicht zum Abschluss durchringen und ging dann im Duell mit Christian Rave zu Boden - Schiedsrichter Marco Scharf entschied auf Weiterspielen (70.). Im direkten Gegenzug wurde ein Schußversuch von Marco Drawz geblockt (71.).
Todesfelde agierte nun offensiver, wollte den Ausgleich, den man sich spielerisch und vom Einsatz her zu diesem Zeitpunkt sicherlich auch verdient hätte. Das ergab für uns aber neue Räume. Nick Selutin nahm es mit gleich drei Todesfeldern auf - sein abgefälschter Schuss landete an der Latte (74.). Da wollten die Männer vom Death Field nicht nachstehen - und trafen in Person von Rafael Krause ebenfalls den Querbalken (76.).
Knapp zehn Minuten vor dem Schlusspfiff sollte Jack James nochmal einmal für frischen Wind sorgen - und tat genau das. Immer wieder konnten wir die Räume, die der SVT uns nun gab, nutzen. Eine Direktabnahme von Nathan Winkler ging vorbei (83.), Ersin Zehir scheiterte am glänzend reagierenden Fabian Landvoigt (84.). James hatte nach einem Pass aus den Tiefen der eigenen Hälfte viel Platz, stand jedoch im Abseits (86.). Sechzig Sekunden später wurde der 18jährige Amerikaner erneut geschickt. Dieses Mal stand er nicht im Abseits, ließ zwei Todesfelder stehen, umkurvte auch noch den aus seinem Strafraum herauseilenden Landvoigt - und setzte die Kugel aus 16 Metern an die Latte. Damit können wir in allen drei Ligaspielen der bisherigen Saison jeweils zwei Aluminium-Treffer verzeichnen. Auch so eine Statistik, die keiner braucht...
In der Nachspielzeit musste Todesfeldes Norderstedter Max Musci noch mit der Ampelkarte vom Feld, nachdem er den erneut durchstartenden James nur mit einem Foul stoppen konnte (90.+5). Es war die letzte Aktion in einem Spiel, das unspektakulär anfing und hinten raus eine richtig interessante Kiste wurde. Auf Grund der vielen guten Möglichkeiten in der Schlussphase war der Sieg am Ende verdient - auch wenn Todesfelde uns das Leben wirklich schwer gemacht hat.
"Hinten raus haben wir ein bißchen Glück, dass es beim 0:1 geblieben ist. Aber das ist auch klar, wir haben auf Dreierkette umgestellt und volles Risiko gespielt", akzeptierte Sörensen die Niederlage. Sein Gegenüber konnte erst einmal durchatmen "Es war ein sehr spannendes und intensives erstes Derby gegen Todesfelde. Wir sind am Ende der glückliche Sieger in dieser Partie."
Foto: Alexander Koltermann