Lübeck wird vor Rekordkulisse Last Minute-Meister

FC Eintracht Norderstedt
FC Eintracht Norderstedt
0 : 1
VfB Lübeck
VfB Lübeck
Samstag, 27. Mai 2023 · 14:00 UhrRegionalliga Nord, 38. Spieltag

Schiedsrichter: Hendrik DuschnerLinienrichter: Allen Chen, Pascal Bär

Zuschauer: 1.675

90

Spielbericht vom 28. Mai 2023

Der Spielbericht wird präsentiert von:

    Man merkte schon vor Spielbeginn, dass es ein besonderes Spiel war. Die Sonne strahlte beim bestem Frühsommerwetter, 1.675 Zuschauer bedeuten für uns einen Vereinsrekord für Liga-Spiele - sicherlich auch begründet durch die Verabschiedung von langjährigen Vereinsspielern wie Jan Lüneburg, Hamajak Bojadgian und Kangmin Choi, aber natürlich auch durch die reisefreudigen Lübecker Gäste, für die es nach dem bereits feststehenden Drittliga-Aufstieg das letzte Auswärtsspiel in direkter Umgebung für längere Zeit gewesen sein wird. Aber auch die Lübecker lockte noch der sportliche Ehrgeiz, schließlich konnte man mit etwas Glück noch Meister werden.
     
    Die ersten 45 Minuten waren von den Spielanteilen her relativ ausgeglichen, allerdings konnten die Gäste ein klares Chancenplus verbuchen. Unser Flanken in den Sechzehner waren allesamt leichte Beute für VfB-Torhüter Kirschke - mit einer Ausnahme: Marc Bölter rutschte eine Flanke von Fuß, die sich ganz unangenehm hinter dem Gästetorwart senkte. Kirschke fuhr die Pranke aus und lenkte den Ball über die Latte (36.). Auf unserer Seite zeichnete sich Torhüter Lars Huxsohl gleich mehrfach aus, blieb gegen Morten Rüdiger (10.) und einem strammen Schuss von Marvin Thiel (18.) genau so Sieger wie in dem Moment, als Rüdiger alleine vor ihm auftauchte (30.). Auch der Abschluss von Mirko Boland, den Philipp Koch zur Ecke abfälschte, strahlte viel Gefahr aus, brachte aber nichts Zählbares ein.
     
    Im zweiten Durchgang legte die Partie in Sachen Unterhaltungswert eine deutliche Schippe drauf, beide Mannschaften spielten nun auf Sieg. Manuel Farrona Pulido traf direkt nach Wiederanpfiff den Ball freistehend vor Huxsohl nicht (46.), dann wurde Jan Lüneburg steil geschickt, hatte freie Schußbahn... und plötzlich kam aus dem Nichts Tommy Grupe angerauscht, grätschte "Lüne", der gegen den Zwei-Meter-Hünen Jannik Löhden einen schweren Stand hatte, die Kugel vom Fuß und versaute ihm damit den perfekten Abschied (50.).
     
    Ein Konter über Nils Brüning hätte gefährlich werden können, wurde am Ende aber nicht sauber ausgespielt (56.), dann zielte Tarik Gözüsirin den Ball freistehend am Tor vorbei (60.). Marc Bölters Versuch aus 25 Meter war zu zentral (64.), Nils Brüning köpfte eine Bork-Flanke in die Arme von Kirschke (73.), ehe wieder der ganz starke Lars Huxsohl im Mittelpunkt stand. Einen langen Ball aus der Lübecker Hälfte erwischte Fabian Grau nicht, Farrona Pulido war so alleine durch, wie man nur allene durch sein kann... Huxsohl machte sich breit und wehrte den Ball überragend ab (78.). Und dann brannte es wieder auf der anderen Seite: Rico Bork spielte einen öffnenden Ball auf die rechte Seite, wo der gerade eingewechselte Dylan Williams durchstartete. Er zog Richtung Tor und legte den Ball auf Höhe des Fünf-Meter-Raum auf Cemal Sezer ab, der nur die Latte traf. Blitzschnell stand Sezer wieder auf und köpfte den Ball erneut Richtung Tor, wo Tommy Grupe den Ball von der Linie schlug (82.).
     
    Doch das sollte es in eine spannenden und in der zweiten Hälfte richtig unterhaltsamem Spiel noch nicht gewesen sein. Nach einer Brüning-Flanke setzte sich Sezer in der Mitte stark in Szene, sein Kopfball rauschte Zentimeter am Pfosten vorbei ins Toraus (89.). Bei der Qualität der Torchancen wäre ein Unentschieden heute absolut verdient gewesen, doch es kam anders: Nachdem der eingewechselte Kimmo Hovi noch den Pfosten traf (90.+1), war es ausgerechnet der ehemaliger Norderstedter Felix Drinkuth, der nach einem per Kopf verlängerten Einwurf ins Norderstedter Glück traf (90.+4).
     
    Da der Tabellenführer HSV zuhause mit 0:2 gegen Weiche Flensburg unterlag, war dies nicht nur der Treffer zum Sieg, sondern auch zur Meisterschaft. Und so musste der NFV, der mit der Meisterschale an der Hagenbeckstraße war, kurzfristig umdisponieren und mit der Schale nach Norderstedt kommen, wo Kapitän Tommy Grupe die Schale einer gute halbe Stunde nach Schlußpfiff entgegen nahm.
     
    Trotz der Niederlage war Olufemi Smith "wirklich stolz auf die Jungs. Ich finde, dass wir heute absolut auf Augenhöhe mit dem Meister und Aufsteiger gespielt haben. Leider konnten wir uns dafür nicht mit etwas Zählbarem belohnen. Verdient hätten es die Jungs heute allemal. Am Ende hatte Lübeck das kleine Quäntchen mehr Glück."
     
    Und so gab es von den Rängen nicht nur viel Beifall für die Sieger, sondern auch für unsere Mannschaft. Denn "insgesamt haben wir heute einen guten Fußballnachmittag erlebt und die Spieler, die uns verlassen, haben einen würdigen Rahmen für ihren Abschied bekommen."

    "Dem VfB gratulieren wir zur Meisterschaft und zum Aufstieg", schloß stellvertretend für den gesamten Verein die Saison ab. Vielen Dank an alle Zuschauer, die unsere Mannschaft heute und in der gesamten Saison unterstützt haben!