U19 vergibt Bundesliga-Matchball

Schiedsrichter: Christoph KlugeLinienrichter: Christopher de Vries, Noah Müller
Zuschauer: 400
Deutliche Niederlage gegen Meppen
Spielbericht vom 30. Mai 2022
Mit versteinerten Minen standen sie da und mussten zugucken, wie der Nachwuchs des SV Meppen den Aufstieg in die Bundesliga feierte. Knapp 100 Eintracht-Fans unter den 400 Zuschauern in Bremen-Arsten sahen ein deutliches Endergebnis, dass dem Spiel nicht gerecht wurde. "Wir waren doch nicht schlechter als die", murmelte Co-Trainer Spyridon Pantoulas nach der Partie gedankenverloren. Und hatte - zumindest bis zum 0:3 - recht.
Mit großen Hoffnungen war man zum Bundesliga-Aufstiegsspiel gegen das JLZ Emsland im SV Meppen nach Bremen gereist, auch wenn ein wenig Ungewissheit dabei war - so richtig einzuschätzen vermochte man die Qualität des Gegners nicht, Trainer Andreas Prohn vermutete eine 50/50-Partie. Damit hätte er wohl auch recht behalten, wenn nicht Meppens Lukas Eixler bereits nach sechs gespielten Minuten den Ball auf der linken Angriffsseite erobert hätte, Richtung Grundlinie marschiert wäre und den Ball dort cool an Steffen Tiegs vorbei ins Norderstedter Tor gelegt hätte. Damit wurden die Norderstedter Planungen früh durcheinander gewürfelt.
"Wir haben anfänglich Schwierigkeiten gehabt, in das Spiel reinzukommen", musste Co-Trainer Gökhan Yüksel feststellen. Fügte dann aber schnell hinzu: "Im Großen und Ganzen hatten wir die Möglichkeiten, das Spiel hätte auch anders ausgehen können." Denn nachdem man die erste Zurückhaltung abgelegt hatte, kam die Prohn-Elf immer wieder gefährlich nach vorne, insbesondere Benjamin Dreca sorgte mit klugen Zuspielen in die Spitze auf David Borgmann und Berat Parlak immer wieder für Unruhe. Nur das Tor wollte nicht fallen. Meppens Torhüter Julius Pünt fischte Borgmann die Kugel vom Fuß (13.) und vereitelte mit einer hervorragenden Parade auch Borgmanns zweiten Versuch, der nach feinem Zuspiel von Daniel Dreiling den Ball am Torhüter vorbei ins Netz schieben wollte (19.). Nach einer knappen halben Stunde zischte ein Schuß von Berat Parlak am linken Winkel vorbei (27.), auf der anderen Seite verpasste es Lukas Eixler, auf 2:0 zu stellen (31.). Nun ging es in einem unterhaltsamem Spiel hin und her. Benjamin Dreca steckte auf Berat Parlak durch, der den Ball - von vier Meppenern bedrängt - noch Richtung Tor bekam, aber eben nicht ins Tor (35.). Auf der andere Seite setzte Luca Prasse den Ball ans Außennetz (39.), ehe nochmals Berat Parlak, der dieses Mal von Tom Zarpe gut in Szene gesetzt wurde, nicht mehr entscheidend an den Ball kam (41.). Mit dem Pausenpfiff gab es im Strafraum der Emsländer nach einem Eckball nochmal einiges an Gewusel, doch auch hier konnten die Meppener mit vereinten Kräften klären (45.+1). "Uns hat im letzten Drittel die Cleverness und Effizienz gefehlt, die Chancen auch zu verwerten", bewertete Yüksel die Partie. "Und wenn man weiß, dass man dran war und das Spiel auch hätte anders ausgehen können, wenn man sieht, dass die Chance da waren, ist der Frust natürlich um so größer."
Im zweiten Durchgang lief Meppens Luca Prasse zur großen Form auf. Seinen ersten Versuch konnte Steffen Tiegs noch bravourös vereiteln (48.), doch dann schlug der Meppener Angreifer zu. Eine lange Flanke konnte Prasse mit dem Scheitel ins lange Eck verlängern, unhaltbar für Steffen Tiegs (53.). Diskussionen gab es um sein zweites Tor. Bei einem Zweikampf im Mittelfeld kam Kapitän Piotr Ziolek zu Fall. Eigentlich ein klarer Freistoß, war man sich in Norderstedt sicher. Der ansonsten gute Schiedsrichter Christoph Kluge ließ jedoch weiterlaufen, Prasse ergriff die Chance, ging alleine aufs Tor zu und ließ Tiegs keine Abwehrmöglichkeit (59.). "Über sechzig Minuten war die Partie ausgeglichen. Auf beiden Seiten waren gleich viele Großchancen, nur dass die Meppen-Spieler in diesen Situationen abgezockter waren, ihre Tore gemacht habe - und wir nicht", brachte Yüksel die Einfachheit des Fußballs auf den Punkt.
Damit war das Spiel natürlich gegessen, nun bekamen die Emsländer auch optisch ein Übergewicht auf dem Platz. Erneut Prasse traf mit einem sehenswerten Schuß ins lange Eck nach 66 Minuten zum Endstand. Der wuselige Linksaußen Pedro Gomes dos Santos bekam den Ball von Benjamin Dreca noch einmal in den Lauf gelupft, war jedoch einen Schritt zu langsam (71.) und zwang Julius Pütt mit einem direkten Freistoß zu einer Flugeinlage (74.), doch das war es dann an Norderstedter Offensivherrlichkeit.
Die Bilder nach dem Spiel sprachen Bände, einige Spieler hatten Tränen in den Augen, andere hatten einfach nur eine Leere im Blick, ein regungsloser Höflichkeitsapplaus, als die Meppener die Meisterschale überreicht bekamen - mehr war einfach nicht mehr drin, zu niedergeschlagen waren die Spieler, dass sie ihre hervorragende Saison nicht krönen konnten. Herzlichen Glückwunsch an das JLZ Emsland im SV Meppen zum Aufstieg!
Schöne Szenen gab es noch nach dem Spiel: Etwa 20 mitgereiste Fans harrten vor dem Vereinsgebäude noch aus, warteten auf die Mannschaft. Kapitän Piotr Ziolek bedankte sich im Namen der Mannschaft bei allen für die Unterstützung vor Ort, woraufhin es viel Applaus und aufmunternde Worte und das erste zaghafte Lächeln ins Gesicht der Spieler zurück kehrte.
Denn auch, wenn die Sommerpause nun drei Wochen kürzer ausfällt, ist der Zug in Richtung Bundesliga noch nicht abgefahren - am 12. und 19.06. geht es gegen den Tabellenzweiten der Regionalliga Nordost, der Berliner Talentschmiede Hertha 03 Zehlendorf, um den letzten Bundesliga-Aufsteiger zu küren. Yüksel geht davon aus, dass seine Spieler das Meppen-Spiel bis dahin erfolgreich verarbeitet haben. "Jetzt muss wohl jeder erst einmal zwei, drei Nächte darüber schlafen und das Ergebnis verarbeiten. Unsere Jungs sind aber weit genug im Kopf, dass sie mit so einer Niederlage umgehen können. Ich spreche jedem unserer Spieler zu, dass er genug Charakter hat, weil wir unsere Spieler auch danach sichten. Und wenn wir so spielen wie heute, werden wir den Aufstieg auch schaffen - nur dass wir effizienter werden müssen."
Nähere Informationen zu den Aufstiegsspielen gegen die Berliner geben wir natürlich bekannt, sobald sie uns vorliegen.