Tony Heine ist neuer Nachwuchs-Koodinator

Artikel vom 31. Juli 2025

Der Artikel wird präsentiert von:

    Seit wenigen Tagen ist ein neues Gesicht regelmäßig auf unserem Vereinsgelände zu sehen: Der 26jährige Tony Heine verstärkt unseren Jugendbereich als Nachwuchs-Koordinator. Wir wollen Tony mal ein wenig kennenlernen.

    EN: „Moin Tony und herzlich willkommen in Norderstedt. Magst du dich einmal kurz vorstellen?“

    TH: „Moin. Ich bin Tony Heine und erst vor drei Wochen nach Norderstedt gezogen. Die letzten sechs Jahre habe ich in Potsdam gelebt und als Fußballtrainer gearbeitet, nebenbei studiere ich aktuell Sportwissenschaften. Nun freue ich mich auf meine neue Aufgabe als Nachwuchs-Koordinator bei Eintracht Norderstedt.“

    EN: „Trotz deines jungen Alters hast du schon diverse Trainertätigkeiten hinter dir und bringst einiges an Erfahrungen mit, die dich für den neuen Job qualifizieren. Lass uns doch mal einen Blick in deinen fußballerischen Lebenslauf werfen.“

    TH: „Im Prinzip habe ich im Fußball schon in vielen verschiedenen Bereichen gearbeitet. Mit 17 Jahren habe ich in einer E-Jugend meine ersten Trainerschritte gemacht, dann das Jahr darauf die D-Jugend übernommen. In meinem zweiten Jahr habe ich dann in meinem Heimatverein in Bischofswerda, parallel zur D-Jugend, die U19 mit betreut.

    Dann bin ich auf Grund meines Studiums nach Potsdam gezogen. Dort war meine erste Trainerstation in Berlin bei Tennis Borussia als Co-Trainer der U23. Leider begann dann die Corona-Pandemie und unsere Trainerverträge wurden aufgelöst. Im Sommer bin ich dann bei Babelsberg 03 als Co-Trainer der U19 untergekommen und habe dies dann zwei Saisons lang gemacht.

    Danach hatte ich das kurze Vergnügen bei Turbine Potsdam, wo ich in der Frauen-Bundesliga als Videoanalyst tätig war. Aufgrund des sportlichen Misserfolges wurden Teile des Trainerteams entlassen, wozu ich leider auch zählte. Nach einer kurzen Pause habe ich ein halbes Jahr als Reha-und Athletiktrainer in einer Physiotherapiepraxis gearbeitet. Diese Praxis betreut unter anderem Babelsberg 03, wo ich dann ab Sommer 2023 als Athletiktrainer die erste Mannschaft in der Regionalliga Nordost betreut habe. Diese Saison war für mich eine tolle Erfahrung, weil wir die beste Saison seit dem Drittliga-Abstieg im Jahr 2013 gespielt haben. Das Highlight für mich war das Landespokalfinale gegen Energie Cottbus vor 15.000 Zuschauern. Nach dieser Saison bin ich wieder zurück zu Turbine Potsdam gegangen, wo ich mich als Co- und Athletiktrainer vorwiegend um Athletik- und Reha-Training gekümmert habe, aber auch Fußballinhalte übernehmen durfte.

    Nun stand aus privaten Gründen der Umzug nach Hamburg bzw. nach Norderstedt an.“

    EN: „Wie hat sich das denn ergeben? Ausgeschrieben war die Stelle ja nicht.“

    TH: „Genau, das war eine Initiativbewerbung von mir. Da ging es zunächst um Trainer bzw. Co-Trainer-Stellen. Nach mehreren Gesprächen hat sich dann diese Aufgabe herauskristallisiert. Ich habe in einem Gespräch vor Ort mein Konzept vorgestellt, was Finn scheinbar gut gefallen hat. Meine Ideen von Fußball und Nachwuchsarbeit passen gut mit den Rahmenbedingungen zusammen, die wir hier bei Eintracht haben. Wir sind uns dann relativ schnell einig geworden, dass das für beide Seiten sehr gut passt.“

    EN: „Bisher hast du ja immer auf dem Platz gestanden, nun kommt viel Büroarbeit dazu. Kann man da so einfach umswitchen?“

    TH: „Ich finde es sehr spannend, mich selbst ein Stück weit zu fordern und mein Trainerdasein erst einmal in die Schublade zu stecken. Die letzte Saison in Potsdam war sehr kräftezehrend, von daher ist das vielleicht auch mal gut, dass der emotionale Vulkan nicht mehr mehrmals wöchentlich ausbricht – um es bildlich zu beschreiben. Nun vereine ich auch beide Welten so ein bisschen. Ich habe das Organisatorische am Schreibtisch, werde aber auch viel mit den Trainern am Platz stehen, mir Trainings und Spiele anschauen. Es kann natürlich sein, dass das Trainerherz irgendwann wieder übernimmt, aber jetzt ist es genau der richtige Job zur richtigen Zeit. Vielleicht liebe ich die Rolle auch so sehr, dass ich nie wieder Fußballtrainer werden will, aber wer weiß das jetzt schon.“

    EN: „Was genau versteckt sich denn hinter deiner neuen Rolle?“

    TH: „Relativ viel, die Rolle ist sehr facettenreich. Ganz pauschal gesagt, bin ich für alle Nachwuchsmannschaften verantwortlich, organisatorisch und strukturell. Da geht es um neues Equipment wie Trikots, Trainingsbekleidung, Bälle, darum, dass jede Mannschaft mit Trainer und Co-Trainer besetzt ist, Organisation wie Passwesen, Spiele ansetzen, Spiele verlegen, solche organisatorischen Themen. Des Weiteren geht es dann natürlich auch um inhaltliche Themen. Wir wollen das ohnehin gute Niveau, was wir in unserem Nachwuchs haben, über kleine Stellschrauben nochmal auf ein neues Level bringen.

    Das klare Ziel ist es, eine gesamteinheitliche Spielphilosophie für die Großfeldmannschaften zu entwickeln, die dann den Anschluss an die Liga-Mannschaft im Herrenbereich vereinfacht, weil wir basierend auf der Idee, die Eintracht Norderstedt hat, spielen wollen. Also sind wir eine „Bunkermannschaft“, stellen uns hinten rein und spielen auf Konter oder wollen wir Ballbesitz haben, mal so als ganz einfaches Beispiel. Das wollen wir als Ausgangspunkt nehmen und dann nach unten hin vereinfacht aufbauen.“

    EN: „Also einen roten Faden entwickeln, der sich durch den ganzen Verein zieht.“

    TH: „Genau das. Der U14 Spieler soll nach den gleichen Spielprinzipien vorgehen wie der U19-Spieler, nur dass wir in den älteren Bereichen idealerweise die Komplexität in den Anforderungen, die wir inhaltlich an unsere Spieler stellen, steigern. Es geht auch um generalisierte Spielprinzipien, die universell einsetzbar sind. Egal ob ich jetzt mit 3 Stürmern spiele oder mit 3 Innenverteidigern, Spielprinzipien sollen immer universell einsetzbar sein. Wo befinde ich mich auf dem Feld, in was für einer Spielphase befinde ich mich. Das soll der Rahmen sein, den wir füllen wollen.

    Immer mit dem großen, übergeordneten Ziel, die Durchlässigkeit zur ersten Mannschaft weiter zu erhöhen. Dieses Jahr haben wir schon drei Spieler aus unserer eigenen U19 in die Regionalliga übernommen. Dies ist jede Saison das Ziel. Wir wissen aber auch, dass das immer vom Jahrgang mit abhängig ist. Best Case – alle unsere Jungs schaffen es in den Kader der ersten Mannschaft, dass ist realistisch betrachtet aber so gut wie unmöglich. Doch wenn von zehn Jungs, die in den Herrenbereich gehen, zwei bis drei in unsere Regionalliga-Mannschaft gehen und die anderen in Oberliga-Vereinen unterkommen, haben wir auch vieles richtig gemacht.“

    EN: „Das heißt du bist auch so ein bisschen Coach für die Trainer?“

    TH: „Das gehört da natürlich auch mit dazu. Trainerentwicklung und perspektivische Zusammensetzung der Trainerteams. Mittelfristig vielleicht auch mal Trainertalente aus der Region dazu holen, die wir fordern und fördern wollen. So wie wir das jetzt mit Dennis Gusmann hatten, der als ganz junger Trainer zu uns gekommen und nun ins Nachwuchsleistungszentrum von Hannover 96 gewechselt ist.

    Aber in erster Linie konzentrieren wir uns natürlich auf die Trainer, die wir hier haben. Wir haben einen guten Pool an Trainern!

    Natürlich werde ich mein Wissen und meine Erfahrungswerte einbringen und eigene Impulse liefern, aber mir ist es ganz wichtig, nicht von oben herab Vorgaben zu machen. Das soll alles kooperativ mit den Trainern sein, in Workshops und in einer sehr kommunikativen Zusammenarbeit. Klar muss ich schauen, dass wir in die richtige Richtung gehen, aber es soll kein Playstation spielen von mir sein. Genau wie die Spieler sollen auch unsere Trainer eigene Entscheidungen treffen können. Sie sind ein aktiver Teil dieser Entwicklung – nicht einfach nur Passagiere, während ich steuere. Bildlich gesprochen: Wir halten alle gemeinsam das Ruder in den Händen und bewegen uns als Team in die gleiche Richtung.

    EN: „Spielt die U23 in deinen Aufgaben eine direkte Rolle?“

    TH: „Nein, die U23 ist eine Seniorenmannschaft. Auch wenn sie zum Übergangsbereich zur Regionalliga-Mannschaft gehört, zählen wir sie nicht mehr zum Nachwuchs. Natürlich gibt es auch da immer wieder Schnittstellen, gerade wenn es um den Sprung aus der U19 in die U23 geht. Aber das ist nicht die Mannschaft, mit der ich mich hauptsächlich beschäftige.“

    EN: „Vielen Dank für das Interview und viel Spaß und Erfolg bei deiner neuen Aufgabe!“