Pokal-Kracher am Mittwoch

Lange hat Fußball-Hamburg darauf gewartet, dass das letzte Spiel der dritten Pokalrunde durchgeführt wird - und das ist ein echter Kracher: Wir sind am Mittwoch zu Gast beim genau so überraschenden wie souveränen Spitzenreiter der Oberliga. Nicht der TuS Dassendorf, nicht Concordia, nicht Altona 93, nicht TSV Sasel: Der Aufsteiger vom Eimsbütteler TV. Grund genug, das Spiel ernst zu nehmen, als wäre es ein Finale. Wir werfen einen Blick auf die Partie.

Der Gegner:
Der Eimsbütteler TV ist nach dem HSV und dem FC St. Pauli der größte Verein Hamburgs mit über 14.000 Mitgliedern, die im Vereins insgesamt 30 Sportarten nachgehen können. 2011 konnte man den ODDSET-Pokal mit 1:0 gegen Vorwärts-Wacker Billstedt gewinnen und in den DFB-Pokal einziehen. Über die Verteilung der Gelder entbrannte jedoch ein Streit, so dass die komplette Pokalsieger-Mannschaft aus dem Verein austrat und man im DFB-Pokal mit der verstärkten ehemaligen A-Jugend-Mannschaft antrat. Das Ergebnis war eine 0:10-Niederlage gegen Greuther Fürth. In den letzten Jahren legte man den Fokus immer stärker auf die Nachwuchsarbeit und schaffte so den Aufstieg in die U17-Bundesliga sowie die U19-Bundesliga. Davon profitierte man auch im Herrenbereich: In der vergangenen Saison wurde man Landesliga-Meister und stieg in die Oberliga auf - die man nun nach elf Spieltagen anführt. Dabei verzichtet man weitestgehend auf große Namen, sondern setzt weiterhin konsequent auf den Nachwuchs: Nur wenige Spieler sind älter als 22 Jahre. Einer der Väter des Erfolges ist übrigens unser Rechtsverteidiger Jasper Hölscher: Er ist hauptberuflich sportlicher Leiter des Großvereins.

Die Mannschaft:
Nach dem Aufstieg des ETV rieben sich viele verwundert die Augen: Bereits am zweiten Spieltag bezwang man Serienmeister TuS Dassendorf mit 3:0, gewann auch gegen die höher eingeschätzten Concordia (2:1) und Victoria (4:1). Am vergangenen Wochenende gelang die Generalprobe für das Pokalspiel in beeindruckender Form: Mit 7:1 schickte man den SV Curslack-Neuengamme wieder nach Hause. Mit lediglich acht Gegentoren hat man die beste Defensive der Oberliga, zudem mit 30 Toren die zweitbeste Offensive. Einer der Garanten ist unser ehemaliger Spieler Dominik Akyol, der nach seiner Rückkehr zum ETV sein Glück gefunden zu haben scheint: Mit neun Toren führt er die Oberliga-Torjäger-Tabelle an. Er ist übrigens nicht der einzige ehemalige Norderstedter im Team von Trainer Khalid Atamimi: Auch unsere ehemaligen Flügelflitzer Noel Denis und Michael Igwe haben den Weg zurück zu ihrem Jugendverein gefunden. Womit wir auch schon bei einem der Erfolgsfaktoren des ETV wären: Die brutale Schnelligkeit über die Außen, wo wir höllisch aufpassen müssen.

Der Trainer:
Khalid Atamimi (31) wechselte im Sommer 2021 als Spieler zum ETV und beendete nur zwei Monate später seiner Karriere, um Trainer zu werden. Er ersetzte den für den Aufbau der ETV-Herren maßgeblich verantwortlichen Koray Gümüs, der aus privaten und beruflichen Gründen zurück trat und setzte dessen erfolgreiche Arbeit fort..

Der Anpfiff:
Mittwoch, 28.09.2022, 19.00 Uhr (Einlass: 18.00 Uhr)

Der Spielort:
ETV-Sportzentrum Hoheluft, Lokstedter Steindamm 77, 225229 Hamburg

Die Eintrittskarten:
Im Vorverkauf für 10 Euro (ermäßigt: 7 Euro, Kinder: 5 Euro) hier. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfehlen wir auf jeden Fall, den Vorverkauf zu nutzen.

Der Direktvergleich:
Als Eintracht Norderstedt haben wir lediglich in der Landesliga-Saison 2005/2006 gegen die erste Mannschaft des ETV gespielt. Damals gingen beide Duelle an uns (4:0/3:1). Zu SCN-Zeiten gab es gleich 17 Spiele gegeneinander, drei im Pokal und 14 in der Liga. Unsere letzte Niederlage am "Loki" gab es im Pokalwettbewerb 1980, wo wir nach Elfmeterschießen mit 4:5 unterlagen.

Unser Team:
Philipp Müller (Kreuzbandriss) und Jan Lüneburg (Muskelfaserriss) fallen ebenso aus wie Kangmin Choi (Außenbandriß). Rico Bork und Jasper Hölscher konnten nach ihren Verletzungspausen am Freitag bei der U23 Spielpraxis sammeln - fallen nun aber voraussichtlich beide erkrankt aus.

Liveticker:
Wir berichten für Euch live auf unserer Website.

Livestream:
Das Spiel wird nicht übertragen.