U23 punktet im Dauerregen

Schiedsrichter: Rene HölkerLinienrichter: Henning Rohlfs, Nils Joneleit
Spielbericht vom 7. Oktober 2023
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Eigentlich hätte man nach dem Spielverlauf erwartet, dass Trainer Jannik Paulat so richtig auf Zinne ist. Doch das Gegenteil war der Fall, er gab sich äußerst entspannt. "Für den neutralen Zuschauer war es sicherlich heute ein Spektakel. Ich muss es immer wieder betonen: Bei uns sind einige in der ersten Herren-Saison, wir haben gegen einen ambitionierten Landesligisten mit viel individueller Klasse gespielt - da sind ja einige bei, die höherklassig gespielt und was drauf haben."
Denn das Spiel fing aus unserer Sicht überragend an. Es waren erst wenige Sekunden gespielt, da brachte das hohe Pressing Erfolg. Bojan Lukic legte den Ball am Torhüter vorbei und schob zur Führung ein (1.) ("Das hätte man sich gar nicht schöner erträumen können"). Davon motiviert lief das Spiel nur in eine Richtung, allerdings vergaßen wir dabei das Tore schießen. Bojan Lukic (4./20.), Lars Kuchenbecker (8.), Maurice Lüllemann (19./20.) und Ayoub Akhber hatten zahlreiche gute Chancen, ehe Akhber das erlösende 2:0 erzielte. Sein erster Versuch wurde noch geblockt, der zweite saß - das 2:0 (31.). "Der Matchplan ist aufgegangen", freute sich Paulat. "Wir wollten mutig sein, wir wollten frech sein, mit den jungen Wilden hoch pressen, sie immer wieder zu Fehlern zwingen. Die ersten 30 Minuten waren überragend."
Wir hätten zu diesem Zeitpunkt schon 4:0 führen können, ja müssen. Stattdessen nahm der HSV nun immer mehr an der Partie teil. "Da müssen wir cleverer sein, das ist noch so ein bißchen unser Manko. Zum einen die Chancenverwertung - da musst du 4:0 in Führung gehen und dann ist das Spiel vorbei mit dieser Präsenz. Zum anderen haben wir nach 30 Minuten ein paar Prozent nachgelassen. Das darfst du auf diesem Niveau nicht machen, dann sind die mit ihrer Klasse da."
Inbesondere Sepher Nikroo war quasi an jeder gefährlichen Offensivaktion der Rothosen beteiligt. Er wurde steil geschickt, allerdings kam Torhüter Sönke Günther aus dem Tor und machte den Winkel so spitz, dass Nikro den Ball nicht mehr aufs Tor bekam (35.). Auf der anderen Seite konnte sich Torhüter José Dardon das erste Mal auszeichnen, als er einen Freistoß von Joe Gilleßen über die Latte lenkte (39.).
Mit der 2:0-Führung im Rücken gingen wir gedanklich schon in die Pause, als Haci Gündogan den Ball flach in die Mitte brachte, wo Sebastian Schmalbach hinein rutschte und auf 1:2 verkürzen konnte (42.). Nur 180 Sekunden später flankte der HSV von der linken Seite in die Mitte, wo Kevin Habermann zehn Meter vor dem Tor unbedrängt hochsteigen und unter die Latte köpfen könnte - der Ausgleich zum 2:2 (45.).
So ganz konnte keiner der anwesenden Zuschauer nachvollziehen, wie das im strömenden Regen von Harksheide passieren konnte. That's Fußball. "Da müssen wir uns vorwerfen, dass wir nicht ruhiger bleiben und körperlich dagegen halten. Aber: Ich weiß, dass die Jungs daraus lernen werden. Sie sind ehrgeizig, werden das annehmen und wissen, wie das nächstes Mal besser machen."
Mit neuem Schwung kamen wir aus der Pause. Ein klares Schubsen gegen Lüllemann im Strafraum wurde nicht geahndet (48.), dann rettete der im Verlaufe des Spiels immer stärker werdende Dardon im Tor der Rothose gegen Ayoub Akhber (50.).
Wenig später spielte sich eine besondere Szene ab: Maurice Lüllemann setzte sich im Laufduell gegen Nick Denkewitz durch, der mit Schmerzen zu Boden ging - Lüllemann verlor den Ball in dem Duell 25 Meter vor dem Tor, holte ihn sich aber zurück als sein Gegner am Boden lag... blieb stehen und hob die Hände, damit der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen konnte, obwohl er durchaus in aussichtsreicher Position war (52.). Sehr fair, Maurice, klasse Aktion!
Und weil der Fußball eben doch die schönsten Geschichten schreibt, zündete Ayoub Akhber auf der linken Seite den Turbo, legte von der Grundlinie zurück auf Lüllemann, der die Kugel aus 16 Metern zum 3:2 einschweißte (58.).
Während die Kräfteverhältnisse im ersten Durchgang klar zu unseren Gunsten gingen, war es im zweiten Abschnitt eine abwechslungsreiche und ausgeglichene Partie, in der auch der HSV zahlreiche gute Möglichkeiten hatte. Günther lenkte einen Schuß von Artur Krüger über die Latte (56.), Sepehr Nikroo schlenzte den Ball am Knick vorbei (59.), Martin Fedai traf, nach Nikroo-Zuspiel stand allerdings im Abseits (62.), dann drehte sich auch sein Schuß am Giebel vorbei (67.). Auf der anderen Seite verfehlte Akhber das Tor knapp (64.), ein Schuss von Lüllemann wurde von einem Abwehrbein geblockt (78.).
In der vierminütigen Nachspielzeit ging es hoch her. Dominik Limprecht bediente nach einem Konter Jeffrey Mensah, der frei vor dem Tor dem Torhüter den Ball in die Arme schoß. Im Gegenzug begingen wir im Mittelfeld ein Foul. Der Freistoß landete im Strafraum, wo Lasse Lütgen mit Unterstützung des Innenpfosten zum 3:3-Ausgleich traf (90.+3). "Das Foul und wie wir das verteidigen, das darf nicht sein", ärgerte sich Paulat nicht nur über das Verhalten in dieser Situation, denn "wir hatten vorher vier, fünf hundertprozentige, wo wir das hätten klarmachen können." Selbst nach dem Ausgleich hatten wir noch durch Ayoub Akhber das Siegtor auf dem Fuß, doch Torhüter Dardon hatte den Ball mit viel Glück im Nachfassen (90.+4). Nachdem Armando Luso einen Freistoß von Okan Özütemiz neben das Tor köpfte, beendete der Schiedsrichter die Partie im Dauerregen und schickte die Spieler unter die heiße Dusche. Paulat nahm es sportlich: "Wir hatten gegen Poppenbüttel Glück, wo wir kein gutes Spiel gemacht haben und in der letzten Minute den Lucky Punch hatten. Heute hatte der HSV in der letzten Minute den Lucky Punch. Aber man muss ja auch mal sehen, dass wir mit unseren jungen Wilden traurig über ein Unentschieden gegen einen ambitionierten Landesligisten sind, der gerade aus der Oberliga abgestiegen ist. Da sieht man mal, von welchem Niveau wir hier sprechen. Der Gegner hat uns nach dem Spiel sogar Respekt gezollt für das, was wir hier machen."
Mit dem Unentschieden bleiben wir auf dem zweiten Tabellenplatz, konnten damit sogar einen Punkt auf den Spitzenreiter Eintracht Lokstedt gut machen, die beim SC Nienstedten mit 0:2 unterlagen.
Am nächsten Samstag (15.00 Uhr) geht es für uns zum vorletzten FTSV Altenwerder.