Es war "kein schönes Spiel", stellte Jannik Paulat nach dem Spiel fest. "Aber solche Siege nimmt man doch am Liebsten mit, wenn man in der letzten Minute gewinnt, mit voller Emotion auf den Platz laufen und sich gemeinsam freuen kann." Dass man die drei Punkte aus Poppenbüttel mitnimmt, hatte sich so am Ende nicht mehr abgezeichnet. Seine Mannschaft mühte sich über 90 Minuten redlich, hatte optisch mehr vom Spiel, konnte sich aber gegen die defensiv sehr gut stehenden Gastgeber im letzten Drittel kaum Möglichkeiten erarbeiten.
"Wir sind gut in die Partie gekommen, haben in der ersten Halbzeit mit dergleichen Power wie gegen TBS Pinneberg vergangene Woche gespielt. Wir hatten auch gute Torchancen, wenn wir das besser ausspielen, können wir auch führen." Doch Jeffrey Mensahs Schuss flutschte durch die Arme des Torhüters ins Toraus (10.), ein zweiter Versuch Mensahs wurde über die Latte abgefälscht (15.).
"Danach plätscherte die Partie etwas vor sich", nur Joe Gilleßen sorgte noch einmal für Torgefahr. Sein Schuss aus zwanzig Metern drehte sich knapp am Pfosten vorbei (20.). Poppenbüttel hatte nur einen Torabschluss durch Stefan Winkel, der allerdings leicht Beute für den guten Sönke Günther im Tor war (30.).
In den zweiten 45 Minuten ähnelte sich das Bild, allerdings mit einem Unterschied: Die Hamburger konnten nun immer wieder gefährliche Nadelstiche setzen, so dass auf beiden Seiten immer ein Tor in der Luft lag. "Es war ein Geduldsspiel mit vielen Fehlpässen, vielen Unterbrechnungen. Wir haben immer den komplizierteren Weg genommen, waren zu oft nicht clever genug." Kufour Jamborek (52.), Eclessias Akplaka (73.) und Bojan Lukic (76.) hatten für unsere Elf die Führung auf dem Fuß, für Poppenbüttel wurde es über den auffälligen Max Selch (63.) und Brandon Wüschem (81.) gefährlich, doch das Tor wollte nicht fallen.
In der Nachspielzeit überschlugen sich dann die Ereignisse. Zunächst forderte Poppenbüttel vehement einen Foulelfmeter, den es allerdings nicht gab ("Kann man geben, muss man nicht"). Der folgende Eckball wurde brandgefährlich, verfehlte aber das Ziel (90.+1).
"Da habe ich schon gedacht, dass der Schiedsrichter abpfeift. Ich muss den Jungs ein Kompliment machen. Selbst wenn es richtig schlecht läuft, geben sie nicht auf und rennen weiter an." Und belohnten sich.
Dann schlug die Stunde des zur Pause eingewechselte Maurice Lüllemann. Bojan Lukic konnte sich im Strafraum gut durchsetzen, den Ball aus aussichtsreicher Position aber nicht aufs Tor bringen, aus dem Hintergrund rauschte „Lülle“ heran und jagte die Kugel mit viel Selbstbewusstsein und Willen in die Maschen (90.+3). Die gesamte Mannschaft inklusive Bank und Torhüter stürmten nach vorne und feierten den Torschützen ausgiebig. Doch damit nicht genug: Während Paulat seine Jungs schon darauf vorbereitete "tief zu stehen, weil da noch ein langer Ball von Poppenbüttel kommt", hatten die in ihrer jugendlichen Unbekümmertheit andere Ideen und gingen gleich wieder vorne drauf. Ein Pressschlag landete vor den Füßen von Lüllemann, der aus 18 Metern abzog… und auf 2:0 erhöhte (90.+4). Der Jubel war groß, wieder angepfiffen wurde das Spiel nicht.
"Schon wieder drei Punkte, unfassbar", konnte der Trainer sein Glück nach der Partie immer noch nicht fassen - zumal seine Mannschaft mindestens bis Sonntag Tabellenführer ist. "In der ersten Saison mit einer so jungen Truppe... nicht zu glauben. Wir freuen uns, wissen aber natürlich auch, dass wir noch viel vor uns haben."
Am kommenden Freitag kommt es an der Ochsenzoller Straße zum absoluten Top-Spiel gegen den SC Nienstedten. Anstoß ist um 20.00 Uhr.
SC Popppenbüttel
FC Eintracht Norderstedt 2
Landesliga Hammonia · 08. Spieltag