Ex-Torwart lässt Pokaltraum platzen

Ex-Torwart lässt Pokaltraum platzen

Regionalliga 16.08.2023

Pokalaus bei Paloma

Olufemi Smith fand nach dem überraschenden Pokalaus beim USC Paloma nach der Partie deutliche Worte. "Hoffentlich ist jeder, der hier mit dem Eintracht Norderstedt-Logo auf dem Shirt rumrennt, in erster Linie sauer auf sich selbst, überdenkt seine eigene Situation und seine eigene Leistung. Denn das war heute leider nicht das, was wir uns erhofft haben und im Endeffekt auch zu wenig. Und dann muss man am Ende auch ganz ehrlich sagen, dass das nicht unverdient ist."

Eine erste Hiobsbotschaft gab es schon vor Spielbeginn. Saibo Ibraimo wird vorerst ausfallen. "Ich habe meinen Fuß überstreckt, Schmerzen bei jedem Schritt", sagte der 22jährige. Ein MRT soll im Laufe der Woche Aufschluss über die Schwere der Verletzung bringen. Da Yannik Nuxoll noch bis Jahresende ausfallen wird und Andre Wallenborn erst kommende Woche wieder ins Training einsteigt, sind in der Innenverteidigung aktuell nur noch Moritz Frahm und Kevin Kling einsatzbereit.

Zunächst schien es, als würde sich der positive Lauf der letzten Wochen fortsetzen. Es waren erst 38 Sekunden gespielt, als der erneut sehr auffällige Manuel Brendel Ersin Zehirs Flanke auf den Kopf bekam. Tjark Grundmann, der seit dieser Saison das Tor der "Tauben" hütet, packte sicher zu.

Das sah sechs Minuten später ganz anders aus. Eine zu weite Flanke holte Brendel artistisch runter. Seinen Abschluss konnte Grundmann nicht festhalten, Kevin Prinz von Anhalt scheiterte im Nachsetzen noch, doch Nils Brüning stand goldrichtig und schob zur frühen Führung ein (7.).

Schnell wollten wir die Führung ausbauen, doch Grundmann hatte sich von einem Fauxpas schnell erholt, blieb gegen Nick Gutmann (9.) und Kevin von Anhalt (17.) Sieger.

Doch auch Paloma spielte mutig nach vorne. Kazizada schickte Wohlers auf die Reise, Lars Huxsohl kam jedoch aufmerksam aus seinem Tor geeilt und parierte (10.). Für den Ausgleich sollte eine Standard sorgen. Spranger schlug den Ball aus halbrechter Position in die Mitte, wo Christian Merkle relativ unbedrängt zum 1:1 einköpfen konnte (20.).

Wenn wir es auf den Punkt bringen wollen, dann müssen wir sagen, dass wir einfach nicht gut genug verteidigt haben. Das ist sehr augenscheinlich gewesen und am Ende hat uns das auch das Weiterkommen gekostet“, sagte der sichtlich um Fassung ringende Olufemi Smith nach der Partie. „In den Situationen, wo wir die Gegentore bekommen haben, waren wir einfach schläfrig. Wenn wir eine klare Mann-Zuteilung haben und gegen den Mann verteidigen wollen, dann müssen wir das auch konsequent machen. Stattdessen lassen wir ihn zwischen zwei Mann zum Kopfball kommen“, kritisierte Smith die Defensiv-Leistung seiner Mannschaft.

Kevin Kling verlor am eigenen Strafraum den Ball, der aufmerksame Ole Wohlers klaute ihm den Ball und schweißte die Kugel aus 18 Metern ein zur 2:1-Pausenführung ein (45.+1). Die Möglichkeit dazu hatte Wohlers bereits nach 30 Minuten, als unsere Verteidigung auf Abseits spekulierte und Wohlers freistehend am glänzend reagierenden Huxsohl scheiterte. Der Abpraller kam zu Haron Sabah, doch Moritz Frahm konnte auf der Linie klären.

In den folgenden 15 Minuten bis zur Pause spielte nur noch eine Mannschaft und hätte ein, wenn nicht zweit Tore schießen müssen. Dass es nicht so kam, war unserer fehlenden Effektivität im Abschluss zu verdanken - und Tjark Grundmann, der im ersten Durchgang über sich hinaus wuchs, zeitweise im Minutentakt durch seinen Strafraum flog und eine Chance nach der anderen entschärfte. Ob gegen Nils Brüning (36.), Manuel Brendel (37./38.) oder Kevin von Anhalt (26./30.) - immer wieder war Grundmann Endstation. Oder wie es Olufemi Smith formuliert "...und dann schießt man auch noch den gegnerischen Torwart berühmt."

Mit dem 1:2-Rückstand im Nacken "müssen wir dann natürlich anders agieren, nach vorne noch mehr Druck ausüben und noch früher die Bälle gewinnen. Das gibt dem Gegner natürlich Räume. Und Paloma hat das dann aber auch gut gemacht, stand tiefer und hat versucht, uns die Räume so eng wie möglich zu machen. Wir haben dann auch keine zwingenden Aktionen mehr gehabt – außer den Lattenkopfball." Der zur Pause eingewechselte Marc Bölter eroberte stark den Ball und flankte in die Mitte, wo die beiden Kevins zum Kopfball hochstiegen. Schwer zu sehen ob es letztlich von Anhalt oder Kling waren, auch der Ball wollte jedoch nicht ins Tor.

Bis zum Strafraum konnten wir den Druck aufrecht erhalten, doch im Strafraum selbst kaum noch Gefahr kreieren - die Einschussmöglichkeiten von Manuel Brendel (54.) und Nils Brüning (62.) waren Distanzschüsse und - natürlich - Opfer von Tjark Grundmann.

Dass wir nun unter Zugzwang standen, schließlich auch beide Innenverteidiger auswechselten, gab Paloma Räume, die sie zu gefährlichen Kontern nutzen konnten. Wie Haron Sabah völlig blank vor der Kiste den Ball nicht im Tor unterbringen konnte (63.), wird sein Geheimnis bleiben, ließ bei uns aber die Hoffnung am Leben. Doch die Barmbeker blieben immer wieder gefährlich. Juri Marxen blockte kurz vor der Linie einen Wohlers-Schuss (72.), dann klärte Huxsohl zunächst mit dem Kopf (!) vor Wohlers (74.), dann griff unser Torhüter gegen Blöcker zu (75.).

Zehn Minuten vor Schluss sorgte Haron Sabah dann für den endgültigen Knockout. Lasse Blöcker spielte von der rechten Seite einen starken Pass auf den links startenden Sabah, der sich noch durch zwei Norderstedter durchwurschtelt und dann aus kurzer Distanz Lars Huxsohl keine Chance ließ (80.). Da wir uns offensiv selbst kaum noch nennenswert in Szene setzen konnten, ahnten nun auch die mitgereisten Norderstedter Zuschauer, dass die Pokalsaison heute für uns endet.

Die letzten beiden Aktionen gehörten erneut Grundmann. Noah Awuku setzte sich gut durch schloss kurz vor dem Tor ab - der Torhüter konnte gerade noch die Beine zusammen bekommen und den Einschlag verhindern (87.) und durfte dann bei einem von Philipp Koch getretenen Freistoß noch einmal seine Flugkünste zeigen (89.) - dann war Feierabend.

Während der Oberligist in lautstarken Jubel ausbrach, sanken unsere Jungs auf dem Platz zusammen, hatten teilweise Tränen in den Augen, anderen vereisten die Gesichtszüge. Im Trainingslager hatte nahezu jeder Spieler auf die Frage nach seinen Zielen den Pokalsieg genannt - dieser Traum ist nun schon so schnell geplatzt, wie zuletzt 2012.

Dass wir jetzt schon die Segel streichen müssen, das ist ein herber Schlag! Wenn wir so einen Auftritt hinlegen und nicht konsequent genug in der Arbeit gegen den Ball und im Abschluss sind, ist es nicht unverdient, dann müssen wir das akzeptieren. Paloma hat das heute besser gemacht und dann ist es so, dass so ein Pokal-Abend aus unserer Sicht so einen beschissenen Lauf nimmt", machte Smith aus seiner Enttäuschung keinen Hehl.

"Heute darf jeder traurig und sauer sein. Morgen im Training kommen wir wieder zusammen und müssen dann die Köpfe wieder hochnehmen. Für uns gilt es jetzt, zumindest in dem Wettbewerb, in dem wir noch sind, ordentliche Leistungen zu bringen und das Maximum herauszuholen“, richtete Smith den Blick schon auf kommenden Samstag. Dann sind wir bei der SV Drochtersen/Assel zu Gast (Anstoß: 17.00 Uhr).

 

USC Paloma

3 : 1

FC Eintracht Norderstedt

Dienstag, 15. August 2023 · 19:30 Uhr

LOTTO-Pokal | 3. Runde

Schiedsrichter: Ben Henry Uhrig Assistenten: Andre Becker, Lasse Arne Hintze Zuschauer: 290

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