Kämpfende Giraffe löst den Knoten

Kämpfende Giraffe löst den Knoten

Regionalliga 06.08.2023

Zweites Spiel, zweiter Sieg

Nach dem Abpfiff musste Olufemi Smith erst einmal tief durchatmen. Denn der Aufsteiger vom SC Spelle-Venhaus hat „uns durchaus vor Probleme gestellt, uns in der ersten Halbzeit so unter Druck gesetzt, dass er noch selber zu guten Torchancen gekommen ist.“ Insbesondere Linksaußen Niklas Oswald konnte auf sich aufmerksam machen, scheiterte jedoch nach vier Minuten an Lars Huxsohl, zwei Minuten später ließ er Juri Marxen stehen und drehte die Kugel an den Pfosten.

Spelle-Coach Hanjo Vocks zeigte sich entsprechend zufrieden mit seiner Elf. „Die erste Halbzeit ging leicht an uns, gerade durch die beiden Chancen, die Niklas Oswald hatte. Wir hatten allerdings Glück, dass wir nicht nach zehn Sekunden 0:1 zurück lagen, da können wir uns bei unserem Torwart bedanken.“ Mit der ersten Aktion des Spiels steckte Nick Selutin auf Manuel Brendel durch, der an SCSV-Torhüter Mattis Niemann scheiterte.

Von uns gab es in den ersten 45 Minuten offensiv kaum etwas zu sehen. Ansätze gab es zwar einige, aber abgesehen von der ersten Torchance des Spiels nichts, was das Tor ernsthaft gefährden konnte, dafür war die Streuweite bei den Abschlüssen eindeutig zu hoch. Und so ging es mit einem leistungsgerechten 0:0 in die Pause.

Wir waren nicht so wach und frisch, wie wir hätten sein müssen, um das Spiel schon im ersten Durchgang zu kontrollieren“, erkannte Smith, der zum ersten Mal in dieser Saison Rico Bork für den aus privaten Gründen fehlenden Dane Kummerfeld aufstellen konnte – dass es für ihn auf Grund der langen Pause nicht für 90 Minuten reichen würde, war von vorn herein klar, weswegen U19-Linksverteidiger Florian Meier ebenfalls in den Kader rutschte und später sein Regionalliga-Debüt feiern sollte. Zudem musste Jonas Behounek auf Grund eines grippalen Infekts kurzfristig passen, für ihn stand Kevin Prinz von Anhalt in der Startelf.

Personelle Änderungen gab es zunächst nicht, dafür einige deutliche Worte des Trainerteams. „Wir haben in der Halbzeit einige Dinge ganz klar angesprochen, mit denen wir nicht einverstanden waren. Das betraf die die Konzentration, das Passspiel war fehlerhaft. Insgesamt waren wir etwas träge und behäbig. Wir mussten es im zweiten Durchgang besser machen, wenn wir dieses Spiel gewinnen wollen. Und wir haben es in der zweiten Hälfte besser gemacht.“

Mit deutlich mehr Schwung kam seine Mannschaft aus der Pause. So musste Torhüter Niemann gleich mehrfach eingreifen, blieb gegen Selutin Sieger (48.) und rettete vor Brendel (49.), dann zeigte Rico Bork seine Klasse, gewann am eigenen Strafraum den Ball, marschierte ein paar Schritte und spielte Selutin den Ball über 50, 60 Meter in den Fuß. Der Deutsch-Russe zog ab, der Ball streifte knapp am langen Pfosten vorbei ins Toraus.

Nach 62 Minuten hatte dann Rico Bork Feierabend, musste mit Verdacht auf Muskelfaserriss ausgewechselt werden. Für ihn kam wie eingangs bereits erwähnt der 18jährigen Florian Meier zu seinen ersten Spiel im Herren-Bereich – frenetisch gefeiert von seiner gesamten U19-Mannschaft, die auf der Haupttribüne Platz genommen hatte.

120 Sekunden später hatten sie erneut Grund zum Jubeln. Juri Marxen flankte in den Strafraum, Nils Brüning verlängerte mit dem Kopf in die Mitte, wo Manuel Brendel aus kürzester Distanz zur Führung einköpfte (64.), sehr zur Freude von Olufemi Smith. „Das ist das, wofür ihn vorne aufstellen Bei ihm geht der Knoten gerade auf, aber da geht noch mehr. Er hat ganz viel Potenzial und es macht Spaß zu sehen, wie er sich die Erfolgserlebnisse holt“. Optimierungsmöglichkeiten sieht der Coach noch im Kopfballspiel. „Er holt aus wie eine kämpfende Giraffe“ zitierte Olufemi Smith seinen Co-Trainer Marius Ebbers. „Manchmal reicht es auch, wenn man nur den Kopf rein hält.“

Vier Minuten später hatte Brendel das 2:0 auf dem Fuß, scheiterte aber erneut an Niemann. Die Gäste schüttelten sich kurz und kamen durch den eingewechselten Steffen Wranik gefährlich vors Tor. Bei seinem ersten Ballkontakt jagte er die Kugel aus der zweiten Reihe nur knapp am Tor vorbei (70.), zwei Zeigerumdrehungen später zwang er Lars Huxsohl zu einer Glanzparade (72.).

Nun war richtig Leben in der Bude. Kapitän Ersin Zehir schoss knapp drüber (71.), Selutin vertändelte eine gute Schussmöglichkeit, als er sich nicht entscheiden konnte, ob er abspielen oder selbst abschließen sollte (75.). Im zweiten Versuch war er dann klarer und zog aus 18 Metern ab – Niemann tauchte ab, konnte den Schuss abwehren, allerdings direkt vor die Füße von Nils Brüning, der artig „danke“ sagte und auf 2:0 erhöhte (77.)

Das war es? Denkste, die Partie nahm noch mehr Fahrt auf. Huxsohl parierte gegen Kemna (81.), Niemann blieb gegen Brendel (80.), Brüning (82.) und den eingewechselten Nick Gutmann (86.) Sieger, dann verschoss Brüning knapp (89.), auf der anderen Seite tat Kemna selbiges (90.+1).

Es war das erwartet schwere Spiel gegen eine Mannschaft, die mit viel Euphorie und einer guten Moral hier aufgetreten ist. Dass wir das zweite Spiel jetzt auch zu null gespielt haben, freut mich sehr“, lobte Smith seine Abwehrreihe. „Unsere Defensive musste heute Schwerstarbeit verrichten. Gerade wenn ich Kemna sehe, wie der sich da vorne reinhaut und unsere Innenverteidiger 90 Minuten beschäftigt – Hut ab, das war eine bärenstarke Leistung, da mussten wir alles aufbieten, um heute als Sieger vom Platz zu gehen.“

Auch für seinen Speller Trainerkollegen „geht der Sieg für Norderstedt auf Grund der zweiten Halbzeit auf jeden Fall in Ordnung. Wir arbeiten dran, werden daraus lernen. Mir macht dieses Spiel Hoffnung. Wir haben eine tolle erste Halbzeit gespielt, müssen uns dann aber in der zweiten Halbzeit cleverer verhalten, dann kassieren wir vielleicht gar nicht erst das 1:0, können das Ergebnis halten und am Ende einen Punkt mitnehmen.“

Ein Sonderlob hatte Olufemi Smith noch für Florian Meier nach seinem unbekümmerten und selbstbewussten Debüt-Auftritt parat. „Wir wussten, dass wir ihn heute brauchen werden. Er hat das toll gemacht, Kompliment zu seiner Leistung. Im ersten Spiel so aufzutreten, das hat Spaß gemacht.

 

Auf Grund des DFB-Pokal-Wochenendes haben wir am kommenden Wochenende in der Liga spielfrei, bestreiten aber am Freitagabend ein Testspiel gegen die U23 des FC Hansa Rostock im Edmund-Plambeck-Stadion. Anstoss ist um 19.00 Uhr.

 

Fotos: Alexander Koltermann

FC Eintracht Norderstedt

2 : 0

SC Spelle-Venhaus

Sonntag, 6. August 2023 · 14:00 Uhr

Regionalliga Nord · 02. Spieltag

Schiedsrichter: Lennart Kernchen Assistenten: Björn Behrens, Jonas Meereis Zuschauer: 285

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