Dank Doppel-Nick in Runde 3

Die Szene des Spiels beschäftigte die Trainer auch nach dem Schlußpfiff noch. "Das erste Tor ist eine Frechheit", echauffierte sich Victoria-Trainer Joshua Krause nach der Partie. Olufemi Smith pflichtete seinem Trainerkollegen bei "Wenn das meine Situation wäre, würde ich als Trainer auch fragen 'Muß das sein?' Da kann ich verstehen, dass bei Vicky der Unmut groß ist. Vielleicht muss man die Regel so auslegen, aber das ist schon bitter."

Was war passiert? Bei einem Freistoß für uns stellte der Schiedsrichter fest, dass die Unterziehhose beim zur Pause eingewechselten Vicky-Verteidiger Nikolas Mallwitz nicht passte und schickte ihn vom Platz, den Kleidungs-Fauxpas zu korrigieren. Nicht nur der Zeitpunkt sorgte bei den Gastgebern für Irritationen. "Der Schiedsrichter hat vor dem Anpfiff alle Spieler kontrolliert, hat das "Go! gegeben und dann fällt ihm in der 70. Minute bei einem Standard von Norderstedt ein, dass er unseren zentralen Innenverteidiger rausschicken muss, weil er scheinbar eine andersfarbige Unterhose anhatte", beschrieb Krause die Situation.

Was Krause noch mehr aufregte: Nachdem Mallwitz sich in Windeseile der Hose entledigt hatte, stand er bereits wieder eine ganze Weile am Spielfeldrand und wartete darauf, dass der Schiedsrichter ihn aufs Feld zurück lässt, doch das passierte nicht. Es kam, wie es kommen musste: Eintracht spielte schnell nach vorne, Nils Brüning flankte den Ball in die Mitte, wo zunächst Jonas Behounek verpasste, Nick Selutin aber goldrichtig stand und aus kurzer Distanz in Überzahl die Führung erzielte (71.).

Eine Erklärung für die lange Zeit, die Mallwitz nicht aufs Spielfeld gelassen wurde, bekam er nicht, dafür aber die Gelbe Karte.

Auch unabhängig von dieser Aktion befand Krause, dass "die Unparteiischen heute nicht ready für so ein Spiel waren, gar nicht nur einseitig bei Vicky, sondern beidseitig." So in er 83. Minute, als ein Ball in den Victoria-Strafraum geschlagen wurde, Nikolas Mallwitz mit einem Kopfball seinen eigenen Torwart überlistete und Jonas Behounek nur noch einschieben musste. Doch die Fahne ging hoch. Obwohl der Ball vom Gegner kam und Behounek nach Noveski'schem Fotobeweis nicht im Abseits stand.

So war in der zweiten Hälfte deutlich mehr Feuer drin als "in der ersten Halbzeit, wo wir wesentlich mehr Spielkontrolle hatten. Das Manko war, dass wir uns keine zwingenden Torchancen erarbeiten konnten", so Smith. Philipp Koch mit einem Schuß aus zwanzig Metern (8.), Kevin Prinz von Anhalt am kurzen Pfosten mit der Hacke (17.), Saibo Ibraimo mit einem Kopfball (21.) hatten erste Möglichkeiten. Die beiden besten Chancen der ersten 45 Minuten gingen auf das Konto von Jonas Behounek, der nach einer unterlaufenen Flanke zum Schuß kam, aber von Stegmann auf der Linie geblockt wurde (32.) sowie Dane Kummerfeld, der einen Kopfball nach einem Eckball von Philipp Koch aufs Tornetz setzte (43.).

Die Gastgeber hatten in der ersten Hälfte im ehemalige Norderstedter Levin Erik ihren auffälligsten Spieler, der auf der linken Offensivbahn immer wieder für Unruhe sorgte. Die beste Torchance im ersten Durchgang hatte Victoria-Kapitän Timo Stegmann, der mit einem 16-Meter-Kracher nur knapp das Gehäuse verfehlte (34.), so dass es torlos in die Pause ging.

Mit deutlich mehr Schwung in der Offensive kamen beide Mannschaften zurück aufs Feld, Victoria machte bis zum unglücklichen Gegentor viel Alarm. "Wenn wir unsere Aktionen etwas sauberer ausspielen, kann es hier relativ eng werden und wir gehen mit einem 0:0 ins Elfmeterschießen. Wir haben ein vernünftiges Spiel gemacht gegen einen guten Gegner, der uns alles abverlangt hat. Dass wir so das 0:1 kriegen ist einfach nur ein krasser Nackenschlag. Auf diese Art zu verlieren, fällt mir momentan noch schwer zu akzeptieren", fand Krause nur wenig Kritik für die gute Leistung seiner Mannschaft, die kurz vor Schluß noch ein zweites Mal hinter sich greifen musste.

Nick Gutmann, der wenige Sekunden zuvor für Nick Selutin in die Mannschaft gekommen war, um nochmal etwas Zeit von der Uhr zu nehmen, hatte sich für seinen Kurzauftritt viel vorgenommen. Er nahm ein Zuspiel von Behounek auf, tankte sich durch die gegnerische Defensive und stellte mit einem platzierten Abschluss mit dem Schlußpfiff den 2:0-Endstand her.

Olufemi Smith zeigte sich nach dem schweren Spiel erleichtert: "Es war eine sehr kurze Regenerationsaktionszeit. Ess ist sehr unglücklich, dass wir zwei Tage nach dem Ligaspiel wieder spielen mussten, wir hätten gerne noch einen Tag mehr Zeit gehabt. Aber wir wussten, dass wir gut gearbeitet haben und gut bei Kräften waren. Ich glaube über 90 Minuten war es ein verdienter Sieg."

Die dritte Runde soll in zwei Wochen stattfinden, der Termin für die Auslosung ist noch nicht bekannt - vermutlich am kommenden Montag.

Am kommenden Sonntag (14.00 Uhr) kommt es zum ersten Auftritt unserer Mannschaft im Edmund-Plambeck-Stadion. Im Spitzenspiel der Regionalliga Nord ist der SC Spelle-Venhaus zu Gast.

Fotos: Joe Noveski