Schlafmützige Eintracht lässt Punkte liegen

Schlafmützige Eintracht lässt Punkte liegen

Regionalliga 16.04.2023

Eigentlich hätte OIufemi Smith auf der Pressekonferenz nach der Partie nichts sagen brauchen. Ein Blick in sein Gesicht, das kaum eine Mine verzog, sagte alles.

Wir sind absolut nicht zufrieden mit der Art und Weise, wie wir das Spiel heute bestritten haben“ und bezog sich damit nicht nur auf das 1:3-Endergebnis gegen die U23 des FC St. Pauli, sondern auf den gesamten Auftritt seiner Mannschaft und kritisierte, dass man aus der schwachen ersten Halbzeit gegen Holstein Kiel am Oster-Wochenende nichts gelernt hatte. „Auch da waren wir nicht wach genug, das hat sich heute wieder so gezeigt. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht die Dinge auf den Platz gebracht, die es braucht, um ein Regionalliga-Spiel wirklich intensiv zu bestreiten und in die richtigen Bahnen zu lenken.“

Da zu einem Fußballspiel natürlich immer zwei Mannschaften gehören muss man dazu natürlich auch sagen, dass die Kiezkicker nach acht unbesiegten Spielen in Folge mit breiter Brust auftreten, sehr forsch und selbstbewusst agierten und unsere Defensive zu Spielbeginn gehörig unter Druck setzten. Nach zehn Minuten prüfte Robin Müller Lars Huxsohl mit einem strammen Schuss, nach der folgenden Ecke wurde es unübersichtlich im Strafraum. Die ersten beiden Abschlüsse konnte Huxsohl parieren, danach warfen sich gleich mehrere Norderstedter Beine in den Ball (10./11.). Im dritten Versuch Versuch rappelte es dann im Karton. Robin Müller hatte nach einem langen Ball in die Spitze nur noch Juri Marxen vor sich, stellte den Körper stark rein, ging an Marxen vorbei und traf mit einem platzierten Schuss zur Führung (17.).

Die einzige Norderstedter Möglichkeit in chancenarmen ersten 45 Minuten hatte Rico Bork, der mit einem kraftvollen Distanzschuss Gäste-Keeper Peitzmeier prüfte. Ansonsten ging nach vorne nicht viel, Cemal Sezer wartete in der Sturmspitze vergeblich auf verwertbare Zuspiele.

Wir gehen verdient mit dem 0:1-Rückstand in die Pause“, wusste Smith – auch in dem Bewusstsein, dass es auch ein Tor mehr hätte sein können, wenn St. Pauli in der elften Minute etwas mehr Fortune gehabt hätte. „Wir haben dann wieder versucht, die Jungs in die Spur zu kriegen und wachzurütteln.“

Das funktionierte zunächst gut. Nach einem Foul an Pelle Hoppe drehte Cemal Sezer den folgenden Freistoß ans Hintertorgestänge (49.). 120 Sekunden später trat Hoppe als Vollstrecker in Erscheinung, nickte eine Bork-Flanke am kurzen Pfosten zum Ausgleich ein (51.).

Jetzt waren wir besser in der Partie, verdienten uns den Ausgleich – Torchancen blieben jedoch weiterhin auf beiden Seiten ein rares Gut. Lungwitz war nach einer Flanke des zur Pause eingewechselten Manuel Brendel mit den Haarspitzen vor Kangmin Choi am Ball (68.), auf der anderen Seite prüfte Julian Ulbricht den glänzend reagierenden Lars Huxsohl (73.), dann rettete Hamajak Bojadgian im Laufschritt vor Ulbricht (75.).

Was bei der folgenden Ecke passierte, blieb für den Trainer „ein bißchen schwer zu erklären. Wir sind wieder in so eine Schlafmützigkeit gefallen.“ Denn nach einer kurz gespielten Ecke hatte Luca Günther Platz und traf gegen den machtlosen Lars Huxsohl mit seinem Schuss aus 16 Metern zur erneuten Gästeführung. Obwohl „wir ganz klare Abläufe haben“ waren wir „wieder schläfrig, lassen den Schuss aus dem Rückraum zu und geraten wieder in Rückstand.“

Manuel Brendel (77.) und Pelle Hoppe (83.) hätten für den erneuten Ausgleich sorgen können, stattdessen machte Julian Ulbricht für St. Pauli mit seinem Treffer zum 3:1 den Deckel drauf (87.).

Aus seiner Enttäuschung machte der Trainer, der nach der Hinrunde berechtigte Hoffnung auf die erfolgreichste Regionalliga-Saison der Vereinsgeschichte hatte, nach der Partie keinen Hehl. „Wenn wir die Situation, die wir uns hart erarbeitet haben, so fahrlässig hergeben, dann ist mir schleierhaft warum das so ist, das ist dann auch definitiv zu wenig. Wir sind in einer Situation, in der wir tabellarisch im vermeintlich gesicherten Mittelfeld stehen – ich sage bewusst vermeintlich, weil es rechnerisch eben nicht sicher ist.“

Denn mittlerweile ist so gut wie sicher, dass mindestens vier Vereine absteigen müssen, die „Kellerkinder“ habe sich allerdings keinesfalls aufgegeben und punkten weiter. Mindestens drei Punkte sind für den Klassenerhalt noch nötig, was bei sechs noch ausstehenden Spielen sicherlich machbar sein sollte. Ein Selbstgänger ist es indes nicht.

Seit Wochen plätschert es etwas dahin, wir kommen nicht richtig in die Situationen, die wir schon gezeigt haben, als wir uns die Punkte erspielt und erkämpft haben. Da muss sich jeder mal selbst hinterfragen. Wir müssen Ergebnisse holen, als Mannschaft positive Erlebnisse kreieren. Das ist das, was uns momentan fehlt. Diese Bereitschaft, sich diese Dinge zu holen. Die fallen einem in der Regionalliga nicht zu, die muss man sich hart erarbeiten. Das ist bei uns momentan leider nur in Phasen der Fall, aber nie über 90 Minuten. Das muss sich schnellsten ändern, wenn wir wieder punkten wollen.“

Die nächste Möglichkeit auf drei Punkte bietet uns am Sonntag beim TuS Blau-Weiß Lohne, die aktuell zwar noch drei Punkte hinter uns sind, sich aktuell aber in glänzender Form befinden und die letzten drei Spiele – allesamt auswärts – gewannen.

 

Fotos: Joe Noveski

FC Eintracht Norderstedt

1 : 3

FC St. Pauli 2

Sonntag, 16. April 2023 · 14:00 Uhr

Regionalliga Nord · 32. Spieltag

Schiedsrichter: Bela Bendowski Assistenten: Luca Sambill, Jan-Ole Ehlers Zuschauer: 650

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