Schlechteste Saisonleistung kostet Punkte

Verdiente Niederlage in Kiel

"Das war heute in allen Bereichen zu wenig", sagte der sichtlich enttäuschte Olufemi Smith nach der Partie. "Das war unsere schwächste Saisonleistung bisher." Folgerichtig war es "über das gesamte Spiel gesehen ein hochverdienter Sieg für Kiel." Die Mankos am Sonntag nachmittag waren offensichtlich: Viel zu viele Bälle gingen leichtfertig verloren, weil den Zuspielen die Präzision fehlte und vorne versprühte lediglich Elias Saad mit Einzelaktionen Torgefahr, ansonsten konnte die Offensive im letzten Drittel kaum in Szene gesetzt werden.

Dabei sei es zunächst gar nicht schlecht aus: Nachdem man den ersten Ansturm der Gastgeber überstanden hatte, konnte sich unsere Mannschaft nach einer Viertelstunde ein wenig befreien. Saad (16./19.) und Manuel Brendel (21.) hatten zunächt erste kleinere Chancen. Dann spielte Andre Wallenborn einen langen Ball auf Elias Saad, der zunächst Nicolas Carrera umkurvte und dann den Ball vor dem nahendem Samuel Lengle an Torhüter Timon Weiner vorbei in kurzen Eck zur Führung unterbringen konnte (23.). Bereits das siebte Saisontor von Saad, der sich damit in der Torjägerliste der Regionalliga Nord direkt hinter Moritz Göttel (Hildesheim) und Eintracht-Schreck Alexander Neumann (Drochtersen) auf Rang 3 einsortiert.

Nach dem Tor "hatten wir eine Phase, wo wir besser im Spiel waren, wo ich das Gefühl hatte, dass wir sie erwischen", hatte Smith zunächst ein positives Gefühl. Doch Kiel spielte weiter nach vorne. Nachdem Fabian Grau zunächst einen Kieler Schuß mit dem Hinterteil abwehren konnte, landete ein langer Ball von der linken Seite am langen Pfosten bei Jonas Sterner, der den Ball aus kurzer Distanz im Tor unterbringen konnte (37.).

Bis zur Pause war es eine unterhaltsame Partie mit hohem Tempo, die allerdings auf den Fehlern beider Mannschaften beruhte. Immer wieder gab es leichte Ballverluste, die den Gegner zum Kontern einluden, auf der anderen Seite allerdings auch wenig Torgefahr in Strafraumnähe.

Kiel konnte dieses Manko im zweiten Durchgang abstellen - wir leider nicht. Zu allem Überfluss wurde der Plan für die zweite Halbzeit schnell über den Haufen geworfen, als Noah Awuku im Strafraum gegen Juri Marxen zu Fall kam. "Junge, den kannst du nicht pfeifen, dann musst du den im ersten Durchgang auch geben", tönte es von der Norderstedter Bank. Denn kurz vor der Pause war Nicolas Carrera im Strafraum mit viel Selbstbewußtsein ins Duell mit Kangmin Choi gegangen, in dem unser Südkoreaner zu Fall kam. Dort blieb der Pfiff jedoch aus, hier nicht. Lars Huxsohl ahnte die Ecke, kam an den Strafstoss von Noah Awuku allerdings nicht mehr dran - das 2:1 (48.).

In der Folgezeit blieben Torchancen Mangelware: Benjamin Drecas 25 Meter Schuß, der das Tor um gut anderthalb Meter verfehlte, war für lange Zeit die einzige Torannäherung. Kiel wiederum brachte immer wieder lange Bälle in den Norderstedter Strafraum, die aber Fabian Grau und Yannik Nuxoll nicht wirklich vor Probleme stellen konnten.

Während sich unser Trainerteam noch Gedanken machte, wie man die Offensive beleben konnte - außer Nils Brüning, der nach einer Stunde für Benjamin Dreca kam, saßen nur Defensivspieler auf der Bank - schlug Kiel erneut zu. Niehoff spielte den Ball von der rechten Seite an den kurzen Pfosten, wo Marvin Obuz vor Lars Huxsohl an den Ball kam und die Kugel über die Linie spitzelte (67.).

Elias Saad hatte die Chance uns nochmal heran zu bringen, als Nils Brüning ihm den Ball in den Lauf spielt, doch sein Schuß ging an den Innenpfosten und sprang dann wieder heraus (74.). "Geh doch rein, Mann!", entfuhr es Saad. Auch die nächste gute Möglichkeit hatte unser Linksaußen, der einen Freistoß aus 30 Metern Richtung Tor trat. Timon Weiner musste sich ziemlich strecken, wischte den Ball dann aber mit den Fingerkuppen über den Querbalken (78.). Auf der anderen Seite hatte der Torschütze zum 3:1, Marvin Obuz, die Möglichkeit, den Deckel drauf zu machen - auch er traf nur den Pfosten (83.), so dass es bach 90 Minuten beim 3:1 blieb.

Nach der Partie sparte Olufemi Smith nicht mit Kritik an seiner Mannschaft. "Wir haben von Beginn an nicht richtig ins Spiel gefunden und es nicht geschafft, mal über mehrere Stationen sauber den Ball zu halten. Im eigenen Ballbesitz waren wir viel zu verhalten und haben zu oft die falsche Entscheidung getroffen. Wen spielen wir an, wie bewegen wir uns, wie laufen wir uns frei. Insgesamt war es eine schwache Leistung und eine verdiente Niederlage. Es war für uns ein gebrauchter Tag."

Für das Spiel am kommenden Sonntag gegen den 1.FC Phönix Lübeck hofft Smith, dass mit Pelle Hoppe zumindest ein weiterer Angreifer wieder mit ins Geschehen eingreifen kann und die Möglichkeiten in der Offensive vergrößert.