Bruder, mach mal ein Freistoßtor!

Bruder, mach mal ein Freistoßtor!

Regionalliga 29.08.2022

Bremer SV muss Lehrgeld zahlen

Auch wenn das Ergebnis etwas anderes sagt: Gerade im ersten Durchgang erwies sich der Bremer SV als der erwartet schwere Gegner. „In der ersten Halbzeit konnten wir nicht wirklich das umsetzen, was wir im Vorwege besprochen haben: Fußballspielen und den Bremern unseren Fußball aufzwingen. Wir wollten hoch anlaufen, das hat nicht so richtig geklappt“, sagte Dane Kummerfeld nach der Partie. Ein Problem: „Wir haben zu viele Fehlpässe gespielt, was für uns untypisch ist.“

Dass wir trotzdem mit einer 2:0-Führung in die Pause gehen konnte, war in erster Linie unserem Linksverteidiger zu verdanken, der zwei Mal aus nahezu identischer Position aus 30 Metern nahe der Bremer Reservebank Freistöße in die Mitte schlug. Zunächst war es Jan Lüneburg, der seinen Kopf rein hielt und ein typisches Norderstedt-Tor erzielte (14.). „Beim zweiten Freistoß wollte Lüne den genauso wieder haben“, berichtet Kummerfeld. Nur: Diesmal kam Pelle Hoppe vor Lüneburg an den Ball, stieg kerzengerade in die Luft und erhöhte auf 2:0 (30.). „Wir haben bei unseren Freistößen natürlich ein paar Varianten drin, das ist wohl bei jeder Mannschaft so. Dass die dann so gut funktionieren, freut mich natürlich um so mehr“, sagte der zweifache Vorlagengeber, der auch in Emden schon zwei Tore per Eckball vorlegte.

„Bruder, mach doch heute einfach mal ein Freistoßtor“, gab der rotgesperrte Rico Bork seinem Vertreter vor der Partie mit auf den Weg. Für ein Freistoßtor reichte es zwar nicht, aber zumindest für zwei Torvorlagen. „Ich hoffe, ich konnte seinen Erwartungen damit ein bißchen gerecht werden“, flachste Kummerfeld nach der Partie.

Auch wenn das Spielerische im ersten Durchgang etwas auf der Strecke blieb, war mehr als auffällig, wie gut die Mannschaft harmoniert und zusammenarbeitet, der Einsatz und die kämpferische Leistung ließen keine Fragen offen. Bezeichnend wie der Meister der perfekt getimeten Grätsche, Fabian Grau, dem einschussbereiten Aid Hamid die Kugel vom Fuß nahm (27.). Glück hatten wir, als Lamine Diop aus zwölf Metern knapp am langen Pfosten vorbei zielte (32.), dann war Lars Huxsohl mit einem katzenartigen Reflex zur Stelle und lenkte Klings Schuss aus 17 Metern um den Pfosten (38.).

„Mit der ersten Halbzeit waren wir nicht zufrieden, weil wir nicht gut im Spiel waren. Wir haben viel vermissen lassen, was uns zuletzt ausgezeichnet hat“, zeigte sich Olufemi Smith enttäuscht von den ersten 45 Minuten. „Wir waren zu langsam in unserem eigenen Ballbesitz, zu langsam im Passspiel, haben zu viele Kontakte gebraucht, einfache Ballverluste gehabt und dem Gegner dadurch gewisse Sachen ermöglicht. Wir haben für meinen Geschmack zu viel angeboten.“

Das wurde im zweiten Durchgang mit der Halbzeit-Führung im Rücken deutlich besser. „Der Bremer SV musste jetzt aufmachen, da haben sich für Räume ergeben“, so Kummerfeld. Und wenn sich offensiv Räume ergeben, ist Elias Saad der erste, der „hier!“ schreit. Im ersten Durchgang noch weitestgehend abgemeldet, blühte er nun so richtig auf.

Zunächst hatte Bremen noch eine richtig gute Möglichkeit durch Kling, dessen Kopfball Lars Huxsohl über die Latte lenken konnte (51.), dann stellte sich Klings Mitspieler Justin Sauermilch im Strafraum etwas ungeschickt an und brachte den erneut starken Pelle Hoppe, der sich auffällig gut mit seiner Rolle irgendwo zwischen zentralem Mittelfeld und hängender Spitze arrangiert hat und auch defensiv immer Bälle gewinnen konnte, zu Fall. Während Hoppe als Gefoulter in Emden noch selbst zum Elfmeter antrat, überließ er dieses Mal seinem Kumpel Elias Saad den Ball, der sich die Chance nicht entgehen ließ und auf 3:0 erhöhte (55.).

Der Startschuss für Wirbelwind Saad, der zunächst im letzten Moment vom Ball getrennt wurde (64.), dann den Ball aus 16 Metern Millimeter am langen Pfosten vorbei drehte (65.) und schließlich nicht mehr an Kangmin Chois Flanke heran kam (71.).

Auf der anderen Seite konnten die Gäste auf 1:3 verkürzen. Nachdem dem für den angeschlagenen Jan Lüneburg („reine Vorsichtsmaßnahme, wir haben eine englische Woche vor uns“) eingewechselten Manuel Brendel der Ball im Strafraum unglücklich an die Hand sprang, gab es einen Elfmeter für die Bremer, den Sebastian Kurkiewicz souverän verwandelte und die Hoffnungen für die Bremer noch einmal aufleben ließ (75.).

Diese währten allerdings nur kurz: Wiederum Saad verpasste in der 77. Minute das Tor nur knapp -. Zahlreiche Zuschauer waren schon jubelnd aufgesprungen. Drei Minuten später sprangen sie erneut auf: Jonas Behounek brachte den Ball mit einer Energieleistung von der rechten Seite in die Mitte, wo Saad noch Warm aussteigen ließ und sehenswert zum 4:1 traf.

Auch wenn es der Bremer Leistung sicher nicht gerecht geworden wäre, war sogar noch mehr drin. Denn: Nach einem langen Ball in die Sturmspitze von Fabian Grau lieferten sich Manuel Brendel und Justin Gröger ein intensives Laufduell, an dessen Ende der Bremer die Oberhand behielt (85.), dann konnte Kling für seinen bereits ausgespielten Schlussmann Seemann vor Saad retten (87.), ehe Seemann selbst mit einem ganz starken Reflex Nils Brünings Traum-Comeback verhinderte (88.). Die größte Chance hatte jedoch Manuel Brendel: Nachdem Justin Gröger in der Schlussminute nach einer Notbremse gegen Nils Brüning vom Platz musste, wollte die Mannschaft dem Mittelstürmer sein erstes Regionalliga-Tor ermöglichen. Der Ball war platziert geschossen, allerdings hatte Seemann im Tor der Gäste die Ecke geahnt und konnte den Ball abwehren (90.). Direkt danach pfiff der Schiedsrichter die Partie ab. „Ich habe mich bei zwei, drei Kontersituationen sehr geärgert, wie schlampig wir die ausgespielt haben. Wenn wir es gut und seriös ausspielen, können wir das ein oder andere Tor mehr schießen“,  war Smith auch hier nicht ganz zufrieden, wollte aber auch nicht alles schlecht reden. „Wir haben ein Heimspiel 4:1 gegen eine Mannschaft gewonnen, die aus den letzten drei Spielen sieben Punkte geholt hat und damit sollte man dann auch zufrieden sein. Allerdings gibt es auch für uns noch genug Ansatzpunkte, an denen wir noch arbeiten und uns verbessern müssen.

Enttäuscht zeigte sich dagegen BSV-Trainer Torsten Gütschow auf der Pressekonferenz. „Wir haben uns viel vorgenommen. Wir haben aber richtiges Lehrgeld bezahlt und sind nun wohl in der Regionalliga angekommen. Wir haben von Anfang an versucht, das Spiel zu machen, sind aber durch zwei Standard-Tore in Rückstand geraten, obwohl die Raumaufteilung gegeben war. Dass man dann nach eigentlich einfachen Freistößen kopfballstarke Spieler so frei lässt, war nicht geplant. Wir werden uns das Spiel morgen nochmal angucken, da können wir viel draus lernen.“

„Das Ergebnis ist top, wir sind sehr gut in die englische Woche reingestartet und freuen uns jetzt auf das Spiel in Hannover“, blickte Dane Kummerfeld bereits voraus. Dort sind wir am Mittwoch um 19.30 Uhr bei der U23 des Zweitligisten zu Gast. Einen Livestream wird es nicht geben, allerdings sind wir natürlich mit unserem Liveticker für Euch vor Ort.

Fotos zum Spiel: noveski.com

FC Eintracht Norderstedt

4 : 1

Bremer SV

Sonntag, 28. August 2022 · 14:00 Uhr

Regionalliga Nord · 06. Spieltag

Schiedsrichter: Jannek Hansen Assistenten: Jan-Ole Ehlers, Paul Jasper Albrecht Zuschauer: 445

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